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FIRMAMENT – For Centuries Alive

2025 (Dying Victims Productions) - Stil: Hard 'N Heavy

Aus Leipzig kommt ein Sturm aus Klang und Gefühl, der so alt klingt wie die Sterne selbst und doch glüht wie frisch geschmiedeter Stahl. FIRMAMENT sind zurück – und wer ihr Debüt ´We Don’t Rise We Just Fall´ geliebt hat, darf jetzt auf die Knie fallen. Denn ´For Centuries Alive´ ist kein bloßes Nachfolgewerk, sondern ein feuriges Zeugnis ihres Könnens. Hier wird der Heavy Rock mit Seele und mit Herz wieder lebendig.

Stefan Deutsch am Bass, Jonas Zeidler an den Drums, Tom Michalik und Philipp Meyer an den Gitarren und Marco Herrmann am Mikro – diese fünf Männer erschaffen ein Klanguniversum, das zwischen Schwerkraft und Sternenlicht pendelt. Ihr Sound ist kein Abziehbild der Vergangenheit, sondern eine glühende Weiterentwicklung. Man hört das Erbe von WISHBONE ASH, BLUE ÖYSTER CULT und THIN LIZZY, doch alles fließt in eine neue Richtung, irgendwo zwischen Heldenmut, Melancholie und metallischem Wahnsinn.

Schon das Intro ´Solarion’s Wake´ zieht dich hinein wie ein Sog aus Raum und Riff. Dann schlägt ´Pulsar´ mit einem leichten Galopprhythmus und singenden Gitarren ein, während Marco Herrmanns Stimme zwischen Anklage und Andacht brennt. Ein Song, der wie ein Feuerball durch die Dunkelheit zieht, melodisch, treibend und wunderschön schwerelos. ´A Legend Of The Fall´ trägt dagegen alte JUDAS PRIEST-Geister im Rücken, hat aber das warme Herz eines frühen IRON MAIDEN-Krachers. Hier tanzen die Gitarren miteinander wie zwei Kometen im gleichen Orbit, hell, gefährlich und unwiderstehlich.

In ´An Anthem For The Spotless Mind´ wird das Pathos zur Kunst erhoben. Der Refrain schmiegt sich in die Ohren, die Chöre heben ab, während die Gitarren in goldene Lichtlinien zerspringen. Und immer wieder diese Mischung aus Melodie und Stolz, die FIRMAMENT ausmacht; nichts wirkt überladen, nichts klingt erzwungen, alles fließt. Und dann rollt ´Swear By The Moon´ an. Der Song ist ein Schwur auf das alte Feuer des Heavy Metal, getragen von Bassläufen, die tief graben, und Gitarren, die wie Blitze über die Skyline schneiden, gefolgt von ´Brother Of Sleep´ mit einem Refrain, der sich in die Brust hämmert, und ´Starbeast´ mit einem Hauch von Power Metal im Herzen, der die Köpfe nicken lässt, klassisch und hymnisch.

Doch der große Moment kommt mit ´Into The Realm Of Distant Wonders´. Da öffnet sich der Himmel. Der Gesang wird beschwörend, die Gitarren werden zu Hohepriestern des Sounds und das Schlagzeug hämmert wie ein Herz aus Eisen. Nach einem akustischen Zwischenspiel zieht der Song wieder an, episch, erhaben und voller Energie. ´The Empress And The Foundling´ schließt das Album zu guter Letzt mit all dem, was FIRMAMENT ausmacht, mit Stärke, Sehnsucht, Melodie und metallischer Magie. Ein würdiger Abschluss für ein Werk, das klingt, als hätte es schon immer existiert.

´For Centuries Alive´ ist keine nostalgische Zeitreise, sondern tatsächlich eine lebendige Feier des wahren Rockgeistes. Warm produziert, ehrlich gespielt, ohne falsche Attitüde. Diese Band braucht keine Verkleidung, kein Retro-Etikett, sie ist schlicht echt. FIRMAMENT zeigen, dass Heavy Rock immer noch brennen kann, wenn man ihn mit Herz spielt. Und dieses Album? Es wird bleiben. Für kommende Generationen lebendig.

(8,5 Punkte)

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