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PATRIARCHS IN BLACK – Home

2025 (Metalville) - Stil: Doom Metal  / Stoner Rock / Hardcore

Dan Lorenzo, der unter anderem zunächst die komplexen Riffs bei der Progressive-Legende HADES schrieb, und dann schon mehr in Richtung schwere Riffs bei den leider eher schnell untergegangenen NON-FICTION tendierte, hat 2021 mit dem TYPE O NEGATIVE / DANZIG-Schlagzeuger Johnny Kelly ein neues Duo unter dem Label PATRIARCHS IN BLACK gegründet. Das mit vielen Gästen gespickte zweite Album ´My Veneration´ 2023 hatte mich schon sehr überzeugt, das nächste Werk ´Visioning´ ging irgendwie 2024 an mir vorbei. Egal, Dan und Johnny haben wieder gute Sänger für ihr neues Album gewinnen können.

Der Opener ´Hymns For The Heretic´ wird von Kyle Thomas von EXHORDER eingesungen und schlägt gleich einen breiten metallischen Weg in die musikalische Landschaft. Schwere Riffs und starke Vocals. Das folgende vom ex-CORROSION OF CONFORMITY-Sänger Karl Agell eingesungene ´The Call´ recycelt zunächst LED ZEPPELIN-Riffs und ist eine dunkle Powerballade, die eine wunderschöne Reminiszenz an die 70er-Jahre darstellt. Dieses Mal: weniger BLACK SABBATH, mehr LED ZEP.

Nächster Höhepunkt ist das kurze, von Streichern unterlegte ´Frisson´, das in das gewaltige, gekeifte ´Kaos´ übergeht. Brachial. Der ´Storm King´ mäht anschließend alles nieder und empfiehlt die Band als die neuen Doom-Götter des dritten Jahrzehnts des laufenden Jahrhunderts und mag auch etwas an die harten SOUNDGARDEN-Tage erinnern. Da kommt die melodische Erholung mit ´Celestial Yard´ gerade recht – trotz deutlichen dunklen Abgründen.

´Where You Think You’re Going´ klingt als hätte man Eminem oder ICE-T eingeladen. Es ist aber Darryl McDaniels (D.M.C.) von RUN-DMC, der so schöne Zeilen wie “Kill’em all, cause I am pissed…” zum Besten gibt. Es kommt noch weiblicher Gesang dazu. Und dieses mit Hardcore Rap gekreuzte Stück ist ganz erstaunliche Musik. ´Beline´ ist ein Requiem voller Dunkelheit und mit leichtem Geschmack von Verrottung auf der Zunge.

´Enough Of You´ mit seinem Blues Rock-Appeal ist dann zum ersten Mal eher trivial. ´Ready To Die´ wieder mit Hardcore Einflüssen kommt etwas ambitionierter daher, ist aber auch etwas schwächer. Gottseidank hat man insgesamt die Nu Metal-Einflüsse dieses Mal zurückgefahren, die mir schon 2023 nicht so gefallen haben. ´Shadows Grasp´ findet wieder auf die heiligen Doom-Wege zurück, mit einem Break in der Mitte, das als Brandbeschleuniger wirkt. Zündet trotzdem nicht richtig. ´Sweet Blood´ erhöht die Qualität zum Schluss noch einmal ein wenig.

58 Minuten und 15 Songs lang gibt es Kraft und Energie und viele Ideen, wie den Einsatz von Streichern oder Hardcore-Rap-Module. Die ersten zwei Drittel der Songs sind großartig, hinten hinaus gibt es marginale Schwächen. Vielleicht hätte man nach dem zehnten Song ´Pointed Fire´ besser Schluss gemacht. Trotzdem Steigerung zu den Vorgängern und ein Lichtblick im Epigonen-Dschungel. Und musikalisch natürlich einwandfrei. ´Hymns For The Heretic´, ´The Call´ und ´Storm King´ sind als Appetizer empfohlen.

(8,5 Punkte)

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