
PHILLIP HARRINGTON – American Song
Late 80s on the Sunset Strip and the Bands on the Verge of Breaking Big
Mit “American Song” legt der Autor Phillip Harrington ein Buch vor, das einen frischen Blick auf die legendäre Rockszene der späten Achtzigerjahre wirft. Während heute fast jeder die Geschichten von MÖTLEY CRÜE, POISON oder GUNS N’ ROSES kennt, erzählt Phillip Harrington in seinem Werk die bislang wenig beleuchteten Geschichten der Bands, die „als Nächste dran“ waren, die kurz davorstanden, den großen Durchbruch zu schaffen, dann aber im Strudel des sich wandelnden Musikmarkts untergingen.
Das Buch führt mitten hinein in die chaotische, glitzernde und gleichzeitig harte Realität des Sunset Strip in Los Angeles. Clubs wie das Troubadour oder das Whisky a Go Go waren die Orte, an denen man entweder alles gewinnen oder gnadenlos scheitern konnte. Harrington zeichnet anhand von Interviews und Erinnerungen ein lebendiges Bild: von schweißtreibenden Gigs, hitzigen Bandkriegen um Namen (so lieferten sich PARADISE und PAIR-A-DICE eine fast schon komische Fehde um ihre Namensrechte), bis hin zu absurden Szenen wie der ersten, kaum besuchten Show von POISON (inklusive Luftballons, Glitzerregen und viel zu wenig Publikum).
Zwischendurch blitzen immer wieder Anekdoten auf, die das Buch nicht nur informativ, sondern auch herrlich unterhaltsam machen. So erzählt ein Musiker von einem Schüler, der unbedingt zu einem DEF LEPPARD/BILLY SQUIER-Konzert wollte. Da er wegen der Zeugnisausgabe nicht durfte, rief er kurzerhand eine Bombendrohung in seiner Schule durch – am Ende bekam er die Zeugnisse trotzdem rechtzeitig und musste daheim bleiben. Oder die Geschichte von SLASH, der bei einem frühen Auftritt von GUNS N’ ROSES ´Sweet Child o’ Mine´ versehentlich einen halben Ton zu hoch spielte und danach nur trocken meinte: „Oh, ich hab’s total verkackt.“
Selbst skurrile Momente vor Gericht fehlen nicht. Ein Musiker wurde verklagt, weil eine Frau angeblich nach einem wilden Konzert verletzt worden sei und deshalb keinen Sex mehr mit ihrem Mann haben konnte. Er recherchierte kurzerhand auf Facebook und fand ein aktuelles Bild derselben Dame – beim Limbo im Cher-Kostüm. Damit war der Fall erledigt. Ebenso kurios ist die Episode einer Band, die sich einen alten Drum-Riser kaufte, der zuvor bei MÖTLEY CRÜE weiß und bei RATT schwarz lackiert war. In echter Glam-Naivität strichen sie das Ding knallpink, um „voll im Trend“ zu liegen.
Neben diesen humorvollen Schlaglichtern vermittelt “American Song” aber auch die bittere Realität. Viele dieser Bands hatten alles – Aussehen, Talent, gute Songs – und wurden dennoch von der Industrie übersehen. Der Wandel hin zu Grunge tat sein Übriges, und plötzlich war der einst so dominierende Hair Metal passé.
Für Leserinnen und Leser, die die Ära selbst erlebt haben, ist Harringtons Buch eine nostalgische Zeitreise, gespickt mit Insider-Details. Für alle anderen ist es ein amüsanter, manchmal tragischer Einblick in eine Musikwelt, die es so nie wieder geben wird – eine Zeit voller Haarspray, Rebellion und legendärer Nächte, in denen jeder Gig die Welt bedeuten konnte.
Publisher: New Haven Publishing Ltd.
Author: Phillip Harrington
Genre: Music History / Cultural Commentary
ISBN: 978-1915975249
Available wherever good books are sold