
Da ich durch die vielen SWEET-Veröffentlichungen der letzten Zeit immer mehr zum SWEET-Experten der Post-Brian Connolly-Jahre werde, dürfte meine gewisse Skepsis für die Phase bekannt sein. Allerdings startet dieses wieder veröffentlichte Album von 2002 mit dem Titelsong ´Sweetlife´ ohne Fehl und Tadel. Voluminöse Keyboards und Chöre, ein guter Songaufbau und ein beherztes Solo von Andy Scott (einziger verbliebener Altsüßer auf ´Sweetlife´) – da gibt es wenig auszusetzen. Auch der zweite Song ´Do It All Over Again´ kann durch abwechslungsreiche Vocals und einen guten Wiedererkennungswert punkten. ´Everything´ und ´Leap Of Faith´ sind dann schon etwas seichter, aber Bassist und Sänger Jeff Brown, der sich die Lead Vocals mit Andy Scott teilt, macht seine Sache ziemlich gut.
Es gibt auch ordentliche Rocker mit Balladenanteil wie ´You’re Crazy´ oder Hard Rockiges wie ´Never Say Forever´, wo selbst progressive Elemente zum Zuge kommen. Das ist nichts Revolutionäres, aber auch kein “Alt-Herren-Rock”. Selbst wenn die Band mal ein wenig daneben liegt, wie bei ´So Gar So Good´ fällt das nicht besonders ins Gewicht. ´Everybody Wants To Be Someone´ mit Metalriff holt das wieder auf.
´Neon Psychedelia´ hat Schnittmengen zum Hair Metal, wenn da nicht das klimperige Klavier wäre. Zum Abschluss wird QUEEN mit Chören und Bombast Konkurrenz gemacht. Es wird aber auch geflötet. Der Bonustrack, ein Remix von ´Do It All Over Again´ ist eher unspektakulär.
Sehr solides Album. Nicht mehr, aber schon gar nicht weniger. Für mich als Berufsskeptiker: Positive Überraschung.
(7,5 Punkte)