
CHANGELING – Changeling
2025 (Season of Mist) - Stil: Progressive Death Metal
Manchmal steigt ein Album wie ein schwarzer Phönix aus dem Chaos auf, wirbelt Staub, Rauch und Knochen durch die Luft und lässt dich erst wieder los, wenn es fertig ist. ´Changeling´ ist genau dieses Biest, ein Fabelwesen aus Saiten, Schlagzeug, Chören und Fretless-Albträumen. Tom Geldschläger, alias Fountainhead, hat seine ganze musikalische Lebensgeschichte aus hundert Veröffentlichungen, hundert Rollen als Gitarrist, Produzent, Oud-Spieler, Orchestrator, Mischmeister, in diese Stunde gepresst – und alles verschmilzt hier zu einem einzigen, atemberaubenden Klangkosmos.
´Changeling´ ist ein transdimensionaler Spagat. Schon das Intro ´Introject´ fühlt sich an wie ein Sprung durch einen Spiegel in eine ungewöhnliche Welt. Sofort fesselt ´Instant Results´ mit fretless Gitarren, Arran McSporrans Bass und Mike Hellers Drums. Das ist Prog, Death, Jazz, Weltmusik und Wahnsinn in einem Atemzug. Jedes Riff, jede Melodie wächst, wiederholt sich, verändert sich.
´Falling In Circles´ ist ein wilder Reigen, in dem Moreans Stimme zwischen Growls, Schreien und kristallklaren Tönen wie eine Sirene tönt. Jazzige Akkorde treffen auf kalte Stahlriffs, die Chöre schweben wie Geister aus alten Kathedralen. ´World? What World?´ öffnet eine weitere Dimension, samt Folk-Riffs, tiefen Blechbläsern, einem Orchester, das wie ein dunkler Sturm über alles hinwegzieht. Die Musik wächst zu einem lebendigen Organismus heran, umklammert und lässt nicht mehr los.
Mit dem Titeltrack ´Changeling´ geht die Reise in Richtung Orient, natürlich mit Oud, Tabla, Hangdrum sowie geheimnisvollen Frauenstimmen. Der Sound riecht nach Märchen, nach Sand, nach alten Tempeln, während Death Metal-Riffs auf die Szenerie niederprasseln. ´Abyss´ ist Lovecrafts schlimmster Albtraum, denn chorale Explosionen, tiefe Growls und rhythmische Spiralen verschlingen alles. Der musikalische Organismus kocht.
´Abdication´ spaziert tranceartig durch orchestrale Traumlandschaften, während ´Anathema´ auf den letzten 17 Minuten alles zusammenfügt. Eine Reise durch Mordor, Asgard und die Hölle zugleich treibt das Hörvermögen an die Grenzen. Die wiederkehrenden Themen, die subtilen Variationen und die harmonischen Verschiebungen ergeben einen epischen Film des Wahnsinns.
´Changeling´ ist wie ein lebender Organismus, mutierend, explodierend und hypnotisierend. CHANGELING ist ein Saitenmonster, ein Orchesteralbtraum, ein Prog-Death-Meisterwerk.
Trotz fünfzig Gastmusikern, dutzender Orchesterinstrumente und virtuosester Soli wirkt das Album nie überladen. Jeder Ton, jede Passage ist sorgfältig platziert – die Fretless-Gitarre tanzt, die Orchesterteile fließen wie Blut durch die Adern des Albums, Mike Heller hämmert, fegt und wispert, Arran McSporran spielt präzise, verspielt und gnadenlos, Morean singt und schreit mit einer Intensität, die sich einbrennt.
Und dann sind da noch die kleinen Details: ein Chor, der ein Riff reflektiert, eine Oud, die sich mit einer Jazzfigur verheddert, eine Trompete, die wie ein Flammenwerfer durch die Dunkelheit schießt.
´Changeling´ ist eine Stunde musikalische Transformation, ein Organismus aus Prog, Death, Jazz, Folk und orchestraler Pracht. Wer dachte, Progressive Death Metal hätte alles gesehen, wird hier eines Besseren belehrt. Wer sich hineinstürzt, wird erschlagen, berauscht und verwandelt zurückkehren. Eine Stunde Wahnsinn, die man in allen Einzelheiten erleben muss.
(9 Punkte)
Website: http://www.thefountainhead.de
Facebook: http://facebook.com/tomfountainheadgeldschlaeger
Instagram: https://www.instagram.com/changeling.official
Bandcamp: https://changelingofficial.bandcamp.com/
YouTube: http://www.youtube.com/fountainheadtv
Pic: Changeling