
Die Band aus Münster spielt sich mit dem Doppelschlag ´Come Over´ / ´Afraid´ gleich zu Beginn die Wut aus der Seele. Brachial und wenig abwechslungsreich. Der Titelsong ´Smoke´ wird da stärker in Lautstärke und Rhythmen variiert und geht in das schon eher poppig beginnende ´Walls´ über.
Das zweite Album des klassischen Power-Trios Luca Mewes (Gitarre, Gesang), Bennet Fuchs (Schlagzeug) und Paul Ulrich (Bass) entstand wie der Erstling und die zwei vorherigen EPs in Eigenregie. ROVAR orientieren sich am Alternative Rock und verbinden im Idealfall – wie bei den genannten ´Smoke´ und ´Walls´ die harte Gitarrenschwere mit Melodien insbesondere via den Gesang.
Die Songs sind kompakt und brauchen meist keine lange Anlaufzeit. ´Summer Day´ ist ein weiterer Alternativ-Rocker, der sich wieder stärker melodischen Gefilden zuwendet. Nicht immer geht der Spagat zwischen Härte und wohlfeilem Melodie-Rock auf. Bei ´Summer Day´ wird deshalb auch nur im Chorus etwas Gitarrenpower beigesteuert. Stärker auf höhere Härtegrade setzt dann wieder ´Voices´, wo es auch deutliche Grunge-Anleihen in Richtung Melancholie gibt. ´Who Am I´ von einem straighten Rhythmus getragen erinnert auch an die Grunge-Größen Anfang der 90er-Jahre. Und kann mit einem eingängigen Refrain aufwarten. Noch sanfter wird es mit ´Ask Myself´, einer ordentlichen Halb-Ballade. ´Leipzig´ kann zum Schluss außer dem deutschen Titel nicht mehr allzu viel Neues hinzufügen.
Die 31 Minuten vergehen kurzweilig, aber der Eindruck bleibt, dass die Band bei allem Können die eigene Richtung und Handschrift noch nicht gefunden hat. Auch wenn ich die Mischung zwischen Härte und Melodie insgesamt gut finde. Als Alternativ-Rock-affine Hörerin und -affiner Hörer sollte man der deutschen Band aber durchaus eine Chance geben. Denn instrumental und gesanglich lassen die drei Musiker durchaus eine ordentliche Leistungsstärke erkennen. Hörprobe im Zweifel notwendig.
(7,25 Punkte)