
Über fünf Jahre Stille, fünf Jahre Arbeit im Verborgenen, und nun ´Legacy´. Schon mit ihrem Debüt ´Union´ hatten IHLO – Andy Robison (Gesang), Phil Monro (Gitarren) und Clark McMenemy (Drums) – im Jahre 2019 bewiesen, dass sie ein hoffnungsvoller Newcomer des britischen Progressive Rock und Metal sein könnten. Mit ´Legacy´ treten sie jetzt tatsächlich in die eigene Umlaufbahn ein.
Aufgenommen unter anderem im ehrwürdigen “Arch Studio”, einer alten Kirche in Southport, trägt das Album den Nachhall dieser heiligen Mauern in sich. Ein Schlagzeug, das wie Herzschläge unter Gewölben donnert, Gitarrenriffs, die sich in Pfeiler aus Licht verwandeln, und Synthesizer, die wie Glasfenster in kosmische Fernen funkeln. Musikalisch präsentiert sich ´Legacy´ dabei zwischen feinem elektronischen Schimmern und massiven Riff-Gebilden. Wo ´Union´ noch mit Einflüssen spielte, erhebt sich nun eine eigene Stimme des modernen Prog Metal, hymnisch und komplex.
IHLO starten mit dem siebenminütigen ´Wraith´ aus einem sphärischen Nebel in ein elektrisches Beben. Andy Robisons Stimme schneidet durch die Klangmassen, während Phil Monros Gitarre kantige Bilder erzeugt. ´Replica´ und ´Source´ spinnen den Faden weiter. Songs, die plötzlich erwachen, wenn Melodien hineinbrechen. Besonders ´Source´ schimmert mit seiner Balance aus Elektronikflimmern und einem wuchtigen Riff-Absturz.
´Empire´, ebenso wieder über sieben Minuten, ist eingängiger, fast hymnisch. Der Song baut sich wie ein Klangkoloss in Höhe und Breite auf. Danach schwebt das kurze ´Storm´ wie ein Zwischenruf herein, zweieinhalb Minuten atmosphärischer Atem, und erweckt die zweite Phase des Werkes.
Zu dessen Wendepunkten gehört das achtminütige ´Mute´. Sanft, getragen, melancholisch, wie das Schweigen nach einer Explosion. ´Cenotaph´ bringt über weitere acht Minuten die Energie zurück, feierlich und bedrohlich, samt Groove und Melodie. ´Haar´ spielt hingegen mit einer fast unerwarteten Leichtigkeit, ohne den Boden der Prog-Realität zu verlassen.
Es folgt der Titelsong ´Legacy´, eine fast neun Minuten lange Transformation. Ein Kreislauf aus aufbäumenden Synthesizern, die gemeinsam mit Riffs und Gesang in einem Strom aus Emotionen explodieren. Ein Song wie ein Vermächtnis in Frequenzen. Doch für das zehnminütige Finale zeigt sich ´Signals´ mit einer letzten Nachricht ins All verantwortlich. Zuerst geheimnisvoll, dann mit einer Spannung, die sich als reine Katharsis entlädt. Melodie als Lichtstrahl, Hoffnung als Klang.
Mit ´Legacy´ legen IHLO den Grundstein zu ihrem eigenen Vermächtnis. Ein Werk, das in die Zukunft strahlt und zugleich im Hier und Jetzt überwältigt.
(9 Punkte)
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(VÖ: 29.08.2025)