Livehaftig

NASHVILLE PUSSY

09.07.2025, Paunchy Cats, Lichtenfels

Das gemischte Doppel NASHVILLE PUSSY aus den USA, gehört seit Jahren zur Gattung der „Strassenköder“, sprich die Band tourt sich Jahr für Jahr den Arsch wund. Ist auch kein Wunder, denn mit ihrem intensiven Arschtreter-Sound aus Heavy Metal und Rock`n`Roll hat sich die 1996 gegründete Combo einen überragenden Namen gemacht. Die energischen Auftritte sind geprägt von hohem Tempo, rotziger Attitüde und einer Radikalität, die sich in messerscharfen Riffs manifestiert.

Dazu bewegungsintensive Shows auf kleinen wie großen Bühnen. Im Rahmen ihrer „Just A Quickie“-Tour 2025, einem fünf Gigs umfassenden „Blitzkrieg“ in Europa, hat man auch im legendären „Paunchy Cats“ in Lichtenfels gehalten.

Der Laden ist rappelvoll und die Temperatur erreicht im vorderen Bereich des Clubs Saunaniveau, als NASHVILLE PUSSY zu ihrem Intro die Bühne entern. Das erste Riff wirkt durch die massive Lautstärke wie ein Föhn, als der harte Beat einsetzt und Sänger Blaine Cartwright mit seiner whiskeygetränkten Redneck Stimme losschreit, ist das der Auftakt zu einem 19 Songs umfassenden Ass-kicking Inferno, für das die Combo seit Jahren steht.

Man steigt mit ´Pussy`s Not A Dirty Word´ ein und schiebt das treibend-schnelle ´Piece Of Ass´ hinterher.

Mit ´She`s Got The Drugs´ regelt man das Tempo leicht runter, denn schon nach den drei Nummern triefen die vier Musiker auf der Bühne aus allen Poren. Bassistin Bonnie Buitrago steht leicht im Hintergrund, arbeitet allerdings mit vollem Körpereinsatz und dominiert den Takt. Gitarristin Ruyter Suys ist der weibliche Pendant zu Angus Young. Auf der kleinen Bühne ist ihr Aktionsradius deutlich eingeschränkt, aber das hält sie nicht davon ab, fratzenziehend wie ein Aufziehmännchen zu agieren. In ihren jüngeren Jahren stahl Madame einem Angus Young damit die Show. Im gesetzteren Alter wird dafür mehr die blonde Mähne kreisen gelassen. Die Power der Songs ist überwältigend.

Und so ackert man sich durch seine Discografie, die Songs zwischen rasend schnell und groovig hart zu bietet hat. Der immer mal wieder durchschimmernde Southern Rock-Einschlag mit Punknote sowie fiese Redneck Stakkatos Riffs a la NINE POUND HAMMER, lassen einen nicht ruhig stehen. Tracks wie ´Going Down´, ´Strutting Cock´, mit kleiner Drumsolo-Einlage oder ´Come On, Come On´ ist die Essenz dessen, was in diesem Metier möglich ist.

Dazu knarzige Ansagen von Cartwright, die seine Vorlieben für Joints, harte Drinks und natürlich Pussy zeigen. Die seit Jahren etablierte Nummer mit der Whiskey Flasche und der Sauerei dazu darf auch an diesem Abend nicht fehlen, bevor man sich mit dem fast schon kommerziellen ´Why Why Why´ und dem rasenden ´Go Motherfucker Go´ vom legendären 1997er Debut ´Let Them Eat Pussy´ komplett durchnässt verabschiedet.

Der fast taube Fan kann dann noch an dem üppig ausgestatteten Merch-Stand sein restliches Geld für coole T-Shirts, Caps und Platten abgeben. So etwas nennt man dann einen geilen Abend – mit viel Schweiß, tauben Ohren und dem guten Gefühl Rock`n`Roll is not dead.

Einziges Manko, das man anmerken darf, es wäre mal an der Zeit, die Setlist auszumisten und ein paar andere Songs einzubauen. Immerhin spielt man diese Setlist schon die letzten drei Touren. Grummel.

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Fotos: Jürgen Tschamler

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