
NEFARIOUS – Addicted To Power
2025 (Hectic Records/Relentless Metal Records) – Stil: Thrash Metal
Gerüchte verbreiten sich schnell. Und als es hieß, eine neue “Supergroup” würde in der Bay Area in den Startlöchern stehen, kamen schnell Namen wie Schlagwerker Will Carroll von DEATH ANGEL, ex-EXODUS Guitarslinger Rick Hunolt und ex-HEATHEN Doug Piercy ins Spiel. Zu den dreien gesellten sich BLIND ILLUSION-Basser Tom Gears und HIRAX-Sirene Katon W. de Pena. Als Bandnamen haute man NEFARIOUS raus und kündigte umgehend ein Album an. Vorab schmiss man der Thrash Metal-Gemeinde drei Songs vor die Füße und bumm, da ist es, das Debüt des Old School Fünfers.
Dass sich dafür kein etabliertes Label gefunden hat, ist seltsam. Allerdings muss man die Veröffentlichungsweise schon in Frage stellen. Die Vinyl-Version kommt in einem eher schlichten roten Cover und enthält nur sechs Songs, während die CD Variante ein cooles Artwork als Cover nutzt und zudem zwei Songs mehr bietet! Warum, wieso, weshalb?
Aber gut, let the Music talk. NEFARIOUS stürzen sich ins Haifischbecken, sprich in den überquellenden Topf der Thrash Metal-Szene und sind dabei, aus meiner bescheidenen Sicht, nicht wirklich reinrassig Thrash Metal. ´Addicted To Power´ ist ein gefälliger Old School-Trip der nichts Neues, Innovatives bietet, sondern auf Bewährtes setzt, beziehungsweise aufbaut. Damit wird man die Szene nicht aufrütteln, aber gut geschüttelt im Topf mitschwimmen können. Die Produktion wirkt wie aus der Zeit gefallen und bedient ebenfalls die Old School-Bedürfnisse. Keine aufgeblähten Drums, keine auf fette Riffs gebaute Produktion, sondern ein solider krachender Sound, der bei vielen Old Schoolern vertraut klingen wird.
Katons Gesang ist ordentlich, eigentlich schon erstklassig. Beachtlich, denn auf den letzten HIRAX-Alben war er teils nicht unwesentlich nervend. Hier kann bzw. muss er keinerlei Vorgaben erfüllen und kann seinen Stimmbändern freien Lauf lassen. Das rundet die Songs ordentlich ab. Die sechs bzw. acht Songs sind direkt, bieten wie schon erwähnt wenig Neues, können aber mit erstklassigen Soli und tighten Rhythmen erfreulicherweise gut Punkten. Mit dem Opener ´Mirror Death´ hat man aus meiner Sicht einen weniger beeindruckenden Track als Anheizer gewählt. Warum auch immer. Er spiegelt nicht wirklich das, was auf dem Album passiert. Das machen dann Nummern, die vollkommen auf Durchzug setzen, wie etwa ´Master Plan´ oder ´Day After´. Mein persönliches Highlight nennt sich ´Snarler´ und erinnert mich irgendwie an REVEREND bzw. METAL CHURCH. Mit ´Avatar Of Chaos´, leider nur auf der CD, liefert man das zweite Highlight. Auch eher ruppiges Mid-Tempo mit pumpenden Hack-Rhythmus. Verdammte Abschädelnummer! Da kommen wir dann wieder zu meiner zuvor getätigten Aussage, dass nicht alles Thrash Metal auf dem Album ist. Dafür zieht man dann wieder mit ´One Nation Enslaved´ rasant vom Leder.
Das Album ist ohne Zweifel kurzweilig und wird alle Old Schooler mit einem breiten Grinsen zurücklassen. Das ist gut so, denn so bietet man hier einen Gegenpol zu den fett, teils überproduzierten Thrash Metal-Alben lang etablierter Bands aus diesem Genre. Solider Bastard.
(8 Punkte)