
FINALLY GEORGE – Painter
2025 (Zoundr/Just For Kicks Music) - Stil: Art Rock/Prog Rock
Mit dem dritten Streich meldet sich Georg Hahn alias FINALLY GEORGE eindrucksvoll zurück. Der norddeutsche Produzent, Musiker und kreative Einzelgänger hat sich über Jahre aus dem Hintergrund zur eigenständigen Stimme des modernen Artrock entwickelt. Nach seinen beiden Alben ´Life Is A Killer´ (2018) und ´Icy Skies´ (2021) hat er sich einen festen Platz zwischen den Stühlen von PORCUPINE TREE, RPWL und BLACKFIELD erarbeitet. Mit FINALLY GEORGE steht nun ein Mann auf der Bühne, der nicht nur behutsam mit dem Erbe des Genres umgeht, sondern es mit Eigenwilligkeit und Seele auflädt.
Schon der Titelsong ´Painter´ entfaltet sich wie ein epischer Reigen aus Gilmour’scher Gitarren-Melancholie, getragenem Piano und einem emotional aufgeladenen Gesang. Einer der Gastkünstler, Erlend Krauser, malt mit seinem Solo echte Klangbilder. ´Something New´ schließt sich fast nahtlos an, jedoch weitaus dunkler und dichter. ´Why?´ bohrt dann direkt tiefer. Getrieben von Todd Suchermans präzisem Schlagzeugspiel und einem herrlich verzerrten Gitarrenriff, das sich gegen Ende Bahn bricht, pendelt der Song zwischen Schwermut und Befreiung.
´What Kind Of Place?´ wirkt wie ein Kammerspiel in Moll. Streicher, dezent gesetzt, eine fragile Melodie, es ist der zerbrechlichste Moment des Albums. Doch mit ´Listen´ wagt sich FINALLY GEORGE auf cineastisches Terrain. Eine düstere Atmosphäre, Echo-Effekte und orchestrale Flächen erzeugen das Gefühl, sich in einem verlassenen Theater zu verlieren. ´Sunrise´ bringt Licht in die Dunkelheit. Eine klassische Ballade mit Chor und perlendem Klavier. ´My Way To You´ schlägt die Brücke zu ´Child Of The Universe´, einem der ambitioniertesten Stücke des Albums. Das kurze ´Wolves´ tönt beinahe zurückhaltend, eine letzte Verneigung vor der Musik.
´Painter´ ist ein zutiefst menschliches und melancholisches Album. Es ist verspielt und progressiv, aber nie lebensfremd. Es ist Artrock im Jahre 2025.
(8 Punkte)