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SACRED STEEL – Ritual Supremacy

2025 (ROAR) - Stil: Heavy Metal

Schulter an Schulter mit den schwäbischen Göttern – SACRED STEEL sind zurück! Fast neun Jahre sind seit ´Heavy Metal Sacrifice´ vergangen, doch das Warten hat sich gelohnt. Die unverwüstliche Metal-Kulttruppe, die 1997 als erste deutsche Band bei “Metal Blade” unterschrieb und mit ´Reborn In Steel´ direkt ein großes Ausrufezeichen setzte, meldet sich mit ´Ritual Supremacy´ eindrucksvoll, kompromisslos und traditionsbewusst zurück.

Nach dem personellen Aderlass – Jens und Kai raus, Toni Ieva und Jörn Langenfeld rein – hätte man meinen können, SACRED STEEL geraten vielleicht irgendwann einmal ins Straucheln. Doch davon kann keine Rede sein, denn das neue Line-Up hat sich schnell zusammengefunden, seine Live-Feuertaufen bestanden und mit Album #10 wird nun der sprichwörtliche Stahl geschmiedet.

Schon der Opener und Titeltrack ´Ritual Supremacy´ macht keine Gefangenen. Ein wuchtiger Brecher, der den alten Heavy Metal beschwört, und natürlich strotzt der Song nur so vor Pathos, Power und purer Leidenschaft. Gerrit P. Mutz, das Sprachrohr der Band, zeigt sich stimmlich gereift – leider weg von den quietschigen Screams früherer Tage, hin zu einem dunkleren, dramatischeren Timbre, das allerdings perfekt zur aktuellen Härte passt.

´Leather, Spikes & Chains´ gibt sich klassischer. Vielleicht zu klassisch, da der Song zwischen Nostalgie und Klischee schwankt, aber mit geschickten Tempowechseln und massig Singalong-Potential punktet. Mit ´The Watcher Infernal´ kommt der erste Stampfer, langsamer, zäher und mit einem leicht episch-vernebelten Unterton. Teutonischer Heavy Metal mit viel Schwere.

´A Shadow In The Bell Tower´ zündet hingegen wie eine Granate. Knapp über drei Minuten Speed- und Thrash-getränkter Wahnsinn. Kein Gramm Fett, nur pure Wut und Spielfreude. ´Entombed Within The Iron Walls Of Dis´ ist das große Epos, inspiriert von Dante, und strukturell komplex wie alter Briten-Stahl, aber härter, düsterer und klanglich näher bei US Metal-Helden. Dazu gehören Akustikgitarren, ein aufbauender Spannungsbogen und ein Gitarrenduett im Mittelteil.

Dann wird es mit ´Bedlam Eternal´ schleppend und melancholisch. Hier atmet die Platte dieselbe Luft wie ANGEL OF DAMNATION und DAWN OF WINTER. Fünf Minuten absolute Schwere, getragen von fettem Riffing, langsamem Groove und jeder Menge Moll. ´Demon Witch Possession´ gibt jedoch wieder Vollgas und haut Speed Metal mit Evil-Lyrik, keinen Schnickschnack, aber ein feines Solo raus. Danach folgt ´Covenant Of Grace´, erneut epischer, mit akustischem Intro und hymnischem Aufbau. Der Gesang pendelt dabei zwischen Zorn, Anklage und fast sakraler Erhabenheit.

Mit NWoBHM-Energie und einem Refrain zum Mitbrüllen rockt ´Omen Rider´ kompromisslos nach vorn, ehe zum Abschluss ´Let The Blackness Come To Me´ einen starken Schlusspunkt setzt, halbballadesk, düster, nachdenklich, bittersüß, ohne Kitsch und Pathos, aber mit Twin-Gitarren und introspektiver Lyrik von Gerrit P. Mutz: “This is my final song” – aber nicht als Drohung, sondern als ein Versprechen auf Rückkehr!

SACRED STEEL sind immer noch oldschool bis ins Mark. Ob Speed, Doom, Power oder epischer Heavy Metal – ´Ritual Supremacy´ enthält alles, was True Metal ausmacht. Keine Experimente, kein Plastik – nur echter Stahl.

8,5 von 10 Patronen am Gürtel – Heilige Pflicht für alle True Metal Warriors!

https://www.facebook.com/sacredsteelofficial


Pic: Benjamin Hoelle

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