
LEDFOOT – Plain Simple Honesty
2025 (TBC Records) - Stil: Americana / Songwriter Rock
Schon beim Opener kokettiert LEDFOOT wieder mit seinem Schicksal als hoffnungsloser Loser. Loser und Außenseiter, damit kann er sich identifizieren. Aber er ist viel zu begabt und zu welterfahren, um in dieser Ecke zu verharren. Passend zu diesem Image setzt LEDFOOT aka Tim Scott McConnell, in Florida Geborener, auf die Musikstile, die als besonders ehrlich und bodenständig gelten: Americana, Blues und Country. Vor gut einem Jahr ist er mir mit dem Vorgängeralbum ´Outsiders´ schon einmal über den Weg gelaufen. Viel hat er an der musikalischen Ausrichtung nicht geändert. Aber warum auch? Das passt zu seiner rauen Stimme und seiner unverblümten Art, zu singen. Er ist einfach ein cooler Typ mit viel Lebenserfahrung und Höhen und Tiefen, wenn er sich auch gerne auf die “Tiefen” fokussiert.
Auch der folgende Titelsong zeigt ihn auf die notwendigste Instrumentalisierung begrenzt auf den Spuren einsamer Wölfe wie Johnny Cash oder Lee Clayton. Das sind die richtigen Vorbilder. ´My Empty Heart´ lässt ihn zerbrechlich und als großen Geschichtenerzähler erkennen, auch hier ist er textlich auf den Spuren vom “Man in Black”. Und das klingt authentisch und nicht nach jemanden, der sich ein Image von einer Plattenfirma auf den musikalischen Leib schneidern lässt. ´Burning Blue´ ist ein mit Fingerschnippen vorgetragener Boogie Blues. ´Crystal River´ begibt sich in die Ecke von Songwritern wie Bruce Springsteen (der sich bekanntlich auch schon selbst bei LEDFOOTs Songgut bedient hat).
Das Album ist in sich sehr geschlossen und bietet trotzdem ein breites Spektrum an Ur-amerikanischer Rockmusik. Als Storyteller ist LEDFOOT wirklich gut und bringt auch etwas Sozialkritik bei ´Hard Times´ oder Lebensweisheit bei ´The Devil’s Game´ ins musikalische Geschehen ein. Ein vom amerikanischen Traum Desillusionierter mehr. Passt gut zur US-amerikanischen Gegenwart. ´The Ways Of Man´ rechnet zum Schluss auch noch ein wenig mit der Menschheit und dem menschlichen Schicksal ab. Harte Schale – weicher Kern. Das kann ihn gut charakterisieren. Wie einst Willy de Ville, der allerdings fast nur Lovesongs aufnahm.
LEDFOOT hat wieder ein gutes Album vorgelegt. An die oben genannten ganz Großen kommt er nicht heran, das wäre auch vermessen. Aber vom Songwriting gefällt mir sein Album sogar einen Tick besser als das Vorgängeralbum. Die Wertung bleibt die gleiche.
(8 Punkte)
https://www.facebook.com/Ledfootofficial
(VÖ: 27.06.2025)