PYMLICO – Core

Eine Band, die mit ihrem achten Album nicht nur reifer wird, sondern richtig aufblüht, sollte auf jeden Fall genauer betrachtet werden. Die norwegische Band PYMLICO präsentiert mit ihrem neuen Album ´Core´ abermals ein kraftvolles Stück instrumentaler Musik, das gleichzeitig zugänglich und komplex, modern und lebendig ist.

Die Band selbst besteht aus sieben festen Mitgliedern, angeführt von den Brüdern Øyvind und Arild Brøter. Die diesmalige Konzentration auf das Kernteam, ohne viele Gastmusiker wie in der Vergangenheit, schenkt ihrer Musik endlich die Klarheit und Geradheit. Der Albumtitel ´Core´ sagt es bereits aus, ohne Schnickschnack, ohne Gastmusiker und ohne übertriebenen Orchesterklang, geht es um die pure Essenz ihrer Musik.

Der erste Track ´Welcome Back´ begrüßt die Hörerschaft auf energetische Weise. Er hat diesen bandtypischen, tollen Groove und eine verspielte, mitreißende Saxofon-Melodie. Man merkt, dass die Band musikalisch und emotional zu sich gefunden hat. Die Songs ´Ellipsis´ und ´Captain Teebs´ halten die Energie ebenso weiterhin hoch. Sie bringen eine jazzrockige Einstellung und zusätzlich diese typischen Gitarrenpassagen mit.

Ein besonderer Moment auf dem Album ist das Stück ´Fair Play´. Das smoothe Stück ist richtig spannend und hat eine rhythmische Raffinesse. Das Saxofon von Robin Have Løvøy spielt hier die Rolle eines Erzählers, es ist warm und voller Emotion. Mit dem Lied ´Point Nemo´ tauchen wir dann in eine imaginäre Unterwasserwelt ein. Das Lied hat eine geheimnisvolle, fast filmische Atmosphäre. Hierbei verbinden PYMLICO besonders gut Melodie und Stimmung miteinander.

Der längere Song ´221B´ ist der dramaturgische Höhepunkt des Albums. Von sanften Synthesizern über aufsteigende Percussion bis hin zu kraftvollen Gitarrenriffs und einem kurzen choralen Teil zeigt hier eine eingespielte Band ihr Können. Denn die Kompositionen von PYMLICO sind raffiniert und melodisch, ohne allzu kompliziert zu sein. Das Album schließt letztlich sanft mit ´Done And Dusted´, atmosphärisch und melancholisch, wobei die Gitarrenmelodie stark an die lyrischen Momente der 70s-Bands erinnert.

´Core´ von PYMLICO zeigt wie lebendig und emotional Progressive Rock ohne Gesang sein kann, wie farbenfroh, vielschichtig und tiefgehend. Alle, die Musik mit Groove, Gefühl und Struktur lieben, sollten PYMLICO am besten laut und mit einem offenen Ohr hören.

(8,5 Punkte)

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