
´A2Z²´ ist der Titel eines neuen Studioalbums und wer diesen zuerst hört, der könnte denken, ein musikalischer Hochleistungsprozessor auf Heavy Rock-Mission driftet sogleich seine Schwingungen aus den Lautsprechern. Doch sobald die Scheibe mit dem Titel ´A2Z²´ aufgelegt wird, spürt man diese unglaubliche Präzision und jede Menge schwere Power. Dass sich dahinter keine intelligenten Computerprogramme verbergen, sondern echte Musiker mit Herzblut und jahrelanger Erfahrung, verblüfft bei jedem weiteren Hördurchgang.
Bereits das selbstbetitelte 2022er Debütalbum von A-Z sorgte für großes Aufsehen und wurde beinahe so gut aufgenommen, dass es wie eine heavy Vintage-Vinyl-Pressung auf einem Glasplattenspieler einschlug. Nun sind diese talentierten Musiker wieder bereit für die Herausforderung, die das gefährliche zweite Album einer Musikgruppe mit sich bringt. Und selbstverständlich meistern A-Z in Person von Ray Alder (FATES WARNING), Mark Zonder (WARLORD, FATES WARNING), Philip Bynoe (Steve Vai, RING OF FIRE), sowie die neuen Mitstreiter Nick Van Dyk (REDEMPTION), Simone Mularoni (DGM) und Jimmy Waldo (ALCATRAZZ, NEW ENGLAND) diese Herausforderung mit Bravour und fügen ihrem Sound sogar einige kreative Überraschungen hinzu.
Schon der erste Song, ´Fire Away´, macht unmissverständlich klar, dass hier keine Zeit mit langsamen Einführungen verschwendet wird. Der Track hat das Selbstbewusstsein, das man von Stadionrock erwartet. Die Melodien sind für den Liebhaber der beteiligten Musiker sofort im Ohr, die Saiten sind zeitgemäß heruntergestimmt und man spürt auch die Rhythmik, für die Mark Zonder bekannt ist.
Der Song ´Running In Place´ folgt mit einer tollen Mischung aus Tempo und Detailverliebtheit sowie einer pfiffigen Auflösung. Dann rockt das melodisch auserlesene ´Nothing Is Over´ nicht nur als erste Single, sondern auch als Midtempo-Track in einer leicht düsteren Atmosphäre mit neuen Facetten von Ray Alders kräftigem Gesang.
Ein weiteres Highlight ist ´A Wordless Prison´, das sich sowohl flirrend wie eine Ballade als auch kraftvoll anfühlt, bevor es in einem hymnischen Höhepunkt explodiert. ´Reaching Out´ bringt die sanfte Stimme von Ray Alder in einen schönen Kontrast zur musikalischen Kraft des Songs. ´The Remedy´ klingt fast wie ein musikalisches Heilmittel. Die Melodie hat einen funky Groove und der Refrain geht direkt ins Ohr. So erschaffen die Männer komplexe Musik, die jeden auf hohem Niveau zum Mitsingen und Mitwippen einlädt – und das ist die Kunst von A-Z.
Wenn ein Song wie ´I Am Numb´ loslegt, wird von kraftvollen Gitarren und einem dröhnenden Bass ein echter Rock’n’Roll-Sturm entfacht. ´This Chaotic Symphony´ ist hingegen vielseitiger und dramatischer, mit Streicher-ähnlichen Klängen, Cello und Fretless-Bass, bis schließlich ´Learning To Fly´ und ´Now I Walk Away´ dafür sorgen, dass das Album auf eine versöhnliche Art und Weise endet, ohne dabei an Bedeutung zu verlieren.
Die Chemie zwischen den Musikern ist jederzeit spürbar, das Songwriting ist erstklassig und das Zusammenspiel aus Anspruch und Eingängigkeit gelingt einfach perfekt. A-Z schaffen es mit ´A2Z²´ nicht nur, ihr Debüt zu bestätigen, sondern ohne Kitsch und ohne Selbstdarstellung, mit Seele und Tiefe eine frische Mischung aus melodischem und zugleich scharfem US Metal mit einem Schuss Prog Rock zu präsentieren.
(8,5 Punkte)
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Pic: Stephanie Cabral
(VÖ: 6.06.2025)