
ERJA LYYTINEN – Smell The Roses
2025 (Tuohi Records) - Stil: Rock / Blues Rock / Progressive Rock
Ganz schön viel Power bringt Erja Lyytinen, Jahrgang 1976, auf ihrem Studioalbum ´Smell The Roses´ an die Hörerin / den Hörer. ´Smell The Roses´ heißt auch der Opener, der auf Basis von Blues Rock eine sehr eigene, irgendwie sehr moderne Mischung präsentiert. Der finnischen Gitarristin und Sängerin gelingt mit ihrem ungehobelten sowie gleichzeitig virtuosen Gitarrenspiel und ihrer Powerstimme eine verwinkelte Spielart des Blues.
´Going To Hell´ heißt das nächste Kraftpaket. Im Mittelteil eher Prog Rock lastig, bis ein leidenschaftliches Gitarrensolo wieder zum Blues zurückführt. Mit Festivalauftritten und durch die Mitwirkung im finnischen Fernsehen hat Erja in den letzten Jahren für Aufmerksamkeit gesorgt. Allerdings ist Erja keine Anfängerin. Seit rund 25 Jahren veröffentlicht sie in verschiedenen Konstellationen Alben.
´Abyss´, der dritte Song, bringt es auf über sieben Minuten Spielzeit und verlässt auch immer wieder den engen Bluesrahmen. Und hier steht Erjas Gesang zunächst im Vordergrund. Aber auch die Gitarre wird wieder offensiv eingesetzt. Der Song ist ganz schön verwinkelt und befördert immer wieder neue Aspekte ins Hirn des musikalischen Konsumenten.
´Dragonfly´ vermag auch psychedelische und Hard Rock-Elemente integrieren. Langweilig wird es hier nicht. Allerdings muss die Musik schon mit einer gewissen Konzentration konsumiert werden. Nicht so einfache Kost. ´Wings To Fly´ ist etwas sanfter und straighter. ´Stoney Creek´ kann dann auch Southern Rock-Traditionen zitieren ohne dass Erja ihren eigenen Sound und Weg verleugnet.
Ihre Musik und ihre Gitarre sind oft recht komplex, auch durch ein paar Improvisationen, lassen aber jederzeit das musikalische Rückgrat erkennen, das heißt, es wirkt nicht zu unstrukturiert. ´Empty Hours´ heißt am Schluss die Ballade, die emotionale Spuren hinterlässt. Und Erja zeigt sich von ihrer empathischen Seite. Ihr Gesang erinnert gar an die “reifere” Kate Bush. Ein klarer Höhepunkt des Albums.
Songwriting und Produktion hat die begabte Finnin alles selbst gemacht. Beeindruckend.
(8 Punkte)