
COLOSSEUM, gegründet 1968 von Jon Hiseman, Dick Heckstall-Smith und Tony Reeves, mischten in ihren großen Tagen Rock, Jazz und Blues auf äußerst raffinierte Art und Weise. Nach drei wichtigen Studioalben und einem beliebten Livealbum löste sich die Band 1971 auf. Anschließend gab es verschiedene Projekte wie COLOSSEUM II, bis sie 1994 wieder zusammenkamen.
Viele dachten, COLOSSEUM hätten mit ´Restoration´ aus dem Jahre 2022 ihr letztes Wort gesagt, aber mit ´XI´ beweisen sie das Gegenteil. Die verbliebenen Recken Clem Clempson, Chris Farlowe und Mark Clarke, zusammen mit ihrer frischen Besetzung, präsentieren ein neues Album, das gut zwischen den alten und neuen Klängen balanciert.
Der Opener ´Not Getting Through´ zeigt schon, dass hier nichts aufgewärmt wird. Clem Clempson demonstriert sein Können in Songs wie ´Out Into The Fields´ mit ruhigem, aber präzisem Spiel. Chris Farlowes Stimme ist nicht mehr so kräftig wie früher, aber seine bluesigen Vocals in ´Ain’t Gonna Moan´ und ´Won’t Be Satisfied´ haben eine besondere Würde.
Mark Clarke steuert mit dem rockigen ´Gypsy´ und dem melancholischen ´Nowhere To Be Found´ zwei tolle Songs bei. Doch besonders beim fast neunminütigen Instrumental ´English Garden Suite´ wird klar, dass Keyboarder Nick Steed ein echtes Talent ist, sowohl beim Sound als auch beim Schreiben.
Die Coverversionen – eine Hommage an Van Morrison und Jack Bruce – fügen sich perfekt ein, und Saxofonist Kim Nishikawara bringt den klassischen COLOSSEUM-Sound zurück. Das abschließende ´Hunters´ rundet das Album ab, das zwar nicht mehr die Wildheit der alten Tage hat, aber dafür viel Reife, Wärme und Authentizität ausstrahlt.
COLOSSEUM tragen ihren Namen mit Würde weiter – ohne jeglichen Vergleich mit ihren großen Tagen ist ´XI´ ein fabelhaftes Spätwerk.