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SYLVIE COURVOISIER & MARY HALVORSON – Bone Bells

2025 (Pyroclastic Records) - Stil: Jazz

´Bone Bells´ ist eine weitere und äußerst interessante Scheibe von Sylvie Courvoisier und Mary Halvorson. Es ist ihr drittes Duo-Projekt, in dem die Schweizerin mit ihren starken Klavieranschlägen aufblitzt, während sich die US-Amerikanerin mit ihren besonderen Gitarrenklängen entfaltet.

Die Musik auf ´Bone Bells´ ist subtil und bleibt lange im Gedächtnis. Beide Musikerinnen bringen ihre eigenen Kompositionen ein, was eine interessante Mischung aus europäischen Klängen und Marys speziellen Gitarrenlinien ergibt.

Der Titeltrack ´Bone Bells´ beginnt mit mysteriösen Klängen und ungewohnter Rhythmik. Mary Halvorsons Gitarre fügt sich gut in Sylvie Courvoisiers sanfte Akkorde ein, doch dann wechselt das Spiel und das Klavier bringt lebhafte Melodien. Dieser Wechsel der Rollen zieht sich durch das gesamte Album.

In ´Esmeralda´, inspiriert von einer Skulptur, treffen kraftvolles Klavier und funkelnde Gitarren aufeinander. ´Folded Secret´ hat eine fast mechanische Struktur mit wiederkehrenden Fragmenten, die wie ein Rätsel wirken. Sylvie Courvoisier bringt mit ihrem präparierten Klavier neue, spannende Klänge ins Spiel.

Mary Halvorsons ´Nags Head Valse´ ist ein energiegeladener Walzer mit einem unheimlichen Zirkusgefühl, während ´Silly Walk´ rhythmisch komplex und überraschend ist. Hier steht die Präzision im Vordergrund, aber es gibt auch Raum für spontane Ausbrüche.

Das Bemerkenswerteste an ´Bone Bells´ ist, wie beide Musikerinnen auf Augenhöhe agieren. Sie spielen nicht einfach nebeneinander, sondern gehen in eine tiefe Interaktion über, was in Stücken wie ´Float Queens´ besonders deutlich wird. Das Schlussstück ´Cristellina E Lontano´ fühlt sich fast wie ein leichter Tanz an und hinterlässt den Eindruck, dass das Gespräch weitergeht, selbst wenn die Musik verstummt.

Lange Rede kurzer Sinn, ´Bone Bells´ ist kein Album, das man einfach nebenbei hört. Es braucht Zeit und Aufmerksamkeit, belohnt den Hörer aber mit einer tiefen künstlerischen Erfahrung. Denn jedes Stück zeigt, wie Sylvie Courvoisier und Mary Halvorson freie als auch strukturierte Musik kreieren sowie komplexe Strukturen mit Emotionen verknüpfen.

(8,5 Punkte)

https://www.facebook.com/sylviecourvoisierofficial/
https://sylviecourvoisier.bandcamp.com/album/bone-bells

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