
Peter Kern aus unserem Nachbarland Österreich spielt seit der Jugendzeit aktiv Gitarre und war mit seiner Band als Vorband u.a. von Luther Allison, Alvin Lee oder Chris Farlowe unterwegs. Mit verschiedenen lokalen Musikern um Wien herum hat er auf ´Guitar Man´ 15 Songs mit 51 Minuten Spielzeit aufgenommen.
Mit tiefen Basstönen startet der Songreigen mit ´One More Kiss´ eher unspektakulär. Angenehme Stimme, sparsame Produktion und Instrumentierung, alles irgendwie frisch im “Live-Modus”. ´Good Well As Bad´ klingt wie die frühen FLEETWOOD MAC oder CHICKEN SHACK. Das macht Spaß. Das ist Musik, die mich sehr beeindruckt hat, vor langer, langer Zeit (und ich natürlich immer noch sehr mag). ´Nobody Keep My Spirits Down´ geht eher in Richtung US-Songwriter, hat was von einem Gospelsong. ´Guardian Angel´ zitiert auch US-amerikanische Songtradition.
Der “Good time Boogie” ´Don’t Think It’s Over´ hat Blues gekonnt mit Rock’n’Roll gemischt. Nach dem Gitarrensolo folgt den Traditionen verhaftet die Mundharmonika. ´The Friend´ schließt nahtlos an, klingt dann wieder nach dem oben zitierten britischen Blues Boom Ende der 60er-Jahre. Schöner Gitarrenton. ´Rambler´ ist einer der stärksten Titel. Textlich geht es bei vielen Songs um Peters Sozialisation mit seiner Gitarre. Ein Gitarrennarr. Das ist gut. Das hört man. Nichts dagegen einzuwenden. Ansonsten die üblichen Stories über das Leben auf der Straße, Einsamkeit und Abschiede. ´I Get High´ ist ein schneller ZZ TOP-Shuffle.
Das ist Musik, die ich durchaus zu schätzen weiß, allerdings über das ganze Album sind die richtigen Höhepunkte dann doch etwas rar. Das liegt eher am Songwriting als am musikalischen Vortrag. Die Erinnerung an die großen britischen Bands der “British Blues Explosion” führt dagegen bei mir zu einigen Bonuspunkten. Das ist sehr inspiriert und inspirierend.
(7,25 Punkte)