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MELANIE MAU & MARTIN SCHNELLA – The Rainbow Tree

~ 2023 (Independent) – Stil: Acoustic Folk – Prog Metal ~


Obwohl uns MELANIE MAU & MARTIN SCHNELLA bereits zum vierten Mal auf eine Reise durch ihre musikalischen Herzensangelegenheiten schicken, auf ´Gray Matters´, ´Pieces To Remember´ und ´Through The Decades´ folgt ´The Rainbow Tree´, wird es bislang nicht langweilig. Denn die Umsetzung von unbekannteren und weltbekannten Klassikern im akustischen und folkigen Gewand begeistert auch auf ihrem neuesten Streich.

Natürlich haben wir von MELANIE MAU & MARTIN SCHNELLA schon Coverversionen von KANSAS, PETER GABRIEL, NEAL MORSE BAND, IRON MAIDEN und NIGHTWISH erlebt. Allerdings ist ihre jeweilige Umsetzung mit dreistimmigem Harmoniegesang und Akustikgitarren, die sie auch gerne auf keltische Weise reisen lassen, immer noch etwas Besonderes.

Daher freut sich ein jeder Musikliebhaber immer noch über eine vitale und energiehaltige Folk-Version eines alten oder neuen Liedes, etwa des 2020er NIGHTWISH-Stückes ´Noise´. Denn zum wiederholten Male können die überraschenden Saitenanschläge durch Martin Schnella und der Gesang von Melanie Mau begeistern, der allerdings erst im Chor- und Harmoniegesang mit Martin Schnella und Mathias Ruck zu seiner ganzen Größe aufsteigt.

Natürlich sollte auch ´Song For America´ aus 1975 von einer ihrer Lieblingsbands, von KANSAS überzeugen und ein ´Secret World´ aus 1992 von Peter Gabriel restlos erfreuen. Es ist der keltische Einschlag, der den Songvariationen nochmals den besonderen Pfiff verschafft. Dies ist nämlich sofort beim unwahrscheinlichsten GENTLE GIANT-Medley ´Free Hand´ auszumachen, das natürlich seine volle Zustimmung erst mit einem herausragenden Gesangsvortrag finden konnte. Doch MELANIE MAU & MARTIN SCHNELLA können sich selbst ein ´Teardrop´ aus 1998 von MASSIVE ATTACK zu eigen machen. Seine ganze Pracht entwickelt hingegen ein ´Rainbow Demon´ aus 1972 von URIAH HEEP und ein ´A Love That Never Dies´ aus 2019 von der NEAL MORSE BAND erst behutsam.

Des Weiteren funktioniert ein allzeit beeindruckendes ´Tom Sawyer´ aus 1981 von RUSH in diesem Rahmen erschreckend vorzüglich. ´For The Greater Good Of God´ von IRON MAIDEN, mit einer Einleitung durch ´Hallowed Be Thy Name´, scheint tatsächlich hierfür erschaffen worden zu sein und sogar der Dreisprung ´Blackest Eyes / The Sound Of Muzak / Halo´ von PORCUPINE TREE gelingt geradezu unübertrefflich.

Mehr erfrischende Eigenständigkeit und Eigenwilligkeit in der Umsetzung von fremdem Liedgut geht wirklich nicht. MELANIE MAU & MARTIN SCHNELLA übertreffen sich zum vierten Mal.

(8,5 Punkte)

 

https://www.facebook.com/melaniemauundmartinschnella