Redebedarf

CHANDELIER

~ Interview mit Armin Riemer ~


CHANDELIER veröffentlichen in diesen Tagen ein Live-Scheibchen. Kurzerhand erteilte uns hierzu Keyboarder Armin Riemer Auskunft.

Hallo Armin, derzeit erscheint die allererste Live-Veröffentlichung von CHANDELIER. Was erwartet uns darauf?

Auf unserer aktuellen Veröffentlichung ´Live At Loreley´ erwartet Euch ein Mitschnitt vom Night-Of-The-Prog-Festival auf der Loreley aus dem Sommer 2019.

Der Vollständigkeit sei noch erwähnt, dass es sich genau genommen nicht um die erste Live-Veröffentlichung von CHANDELIER handelt, da bei der Neuauflage der ´Facing Gravity´ als Bonus-CD ein Live-Mitschnitt aus Paris von 1993 dabei war.

Und das auf CD und DVD?

Tja, was soll ich sagen – da war so ein netter Herr aus den Niederlanden, der zusammen mit ein paar Kumpels auf dem Festival mit Videokameras rumlief. Und irgendwie ist der Kontakt im Nachgang zustande gekommen und dann war es passiert – Heel erg bedankt, John 🙂

Wann dürfen wir mit der Veröffentlichung rechnen?

Der Plan war ursprünglich, den Live-Mitschnitt auf den Konzerten in Verviers und Essen am 13./14.3.2020 eher als „ich hab hier noch etwas Exklusives…“ zu offerieren, was aufgrund der Absagen leider nicht geklappt hatte.

Als das durchsickerte gab es auf einmal einen allseits bekannten Vertrieb aus Norddeutschland (siehe hier), der sich „dem Problem angenommen hat“. Durch einen Fehler in der Pressung verzögerte sich das dann nochmal und die tatsächliche Veröffentlichung fand jetzt am 1.4.2020 statt.

War es von Beginn an geplant, den Auftritt zu veröffentlichen?

Nun ja, nachdem wir überhaupt die Chance bekommen hatten, auf diesem großartigen Festival zu spielen, ergab sich der glückliche Zufall, dass wir von dem Gig einen hervorragenden Live-Mitschnitt bekommen konnten.

Zunächst dachten wir, dass wir den Mitschnitt nur für uns selbst als eine Art Dokumentation dieses besonderen Tages nehmen, aber bei näherer Betrachtung des Materials war schnell klar – das taugt für mehr, als nur für einen Selbstzweck.

Wenn der Auftritt miserabel gewesen wär, hättet ihr damit ein letztes Feuer angezündet und die Band begraben?

Der Plan war tatsächlich, dort nur ein einmaliges Konzert zu geben – vielleicht auch dem geschuldet, dass die Bandmitglieder ja etwas versprengt über die Republik und die Schweiz leben. Wäre der Gig nicht gut gelaufen, wäre das sicher bei diesem kurzen Intermezzo geblieben.

So aber habt Ihr nun Feuer gefangen und macht einfach weiter …

Der Gig auf der Loreley war für uns ein so großartiges Erlebnis, dass bei allen der alte Bühnendurst wieder entfacht wurde und wir dann doch Megalust auf mehr bekommen haben und wir waren uns einig, dass das nicht alles gewesen sein sollte.

Angesteckt davon lässt auch die Kreativität nicht lange warten und neue Songideen werden gerade von Martin in den Ring geworfen.

 

 

Wie bist Du überhaupt zu CHANDELIER gestossen?

Irgendwann im Februar 2019 klingelte bei mir abends das Telefon und eine ganz aufgeregte Stimme fragte mich, ob ich mir vorstellen könne, CHANDELIER bei einem Festival auf der Loreley an den Keys zu unterstützen.

Kanntest Du die Band oder einige der Herren bereits von früher?

Ja, diese aufgeregte Stimme kannte ich zu gut – es war Herry (Schlagzeuger Heribert Rubarth – Anm. d. Verf.), mit dem ich zuletzt im März 2018 zusammen auf der Bühne stand.

Nichtsdestotrotz war mir auch CHANDELIER ein Begriff, da die Jungs in den 90ern bereits bei mir im Studio probten und an einem Wochenende sogar SPOCKS’S BEARD zu mir entführten. Darüber hinaus hatte ich CHANDELIER damals einige Male live abmischen dürfen.

Bei ELLEVEN spielst Du auch. Da habe ich ein letztes Album 2015 gehört. Wie stehen denn dort die Aktien?

ELLEVEN hat einen gewissen Bezug zu CHANDELIER, da Tom Jarzina und Stephan Scholz (die letzte Rhytmusfraktion von CHANDELIER) Gründungsmitglieder von ELLEVEN waren. Als Tom 2009 nach München gegangen war, stieß Herry als Drummer dazu, mit dem wir 2015 das Album ´Transfiction´ aufgenommen hatten.

Seit 2018 ist es aufgrund personeller Veränderungen etwas ruhiger um ELLEVEN geworden, allerdings schreiben wir (Julia Graff und ich) im Hintergrund Material für eine weitere Veröffentlichung zusammen und werden daher sicher irgendwann wieder aus der Versenkung auftauchen. Personal wird dafür auch noch gebraucht (falls hier zufällig jemand interessiertes mitliest 😉 )…

Und das CHANDELIER-Live-Werk hast Du sogar produziert, weil Steven Wilson nicht für den 5.1 Mix zur Verfügung stand?

Ach, der Steven, das ist ein vielbeschäftigter Mann und hatte gar die Zeit gefunden, mal zurückzurufen. Anyway – ich hatte bereits die ´Transfiction´ komplett als auch Teile des Erstlingswerks ´Insight´ von ELLEVEN in meinem Studio produziert. Von daher lag es nahe, dass ich mich um den Mix und das Masterring des Audiomaterials kümmere, da mir auch das sehr viel Spaß macht.

Die Aufbereitung des Videomaterials für die DVD hat Udo (Gitarrist Udo Lang – Anm. d. Verf.) übernommen und so haben wir uns die Arbeit gut teilen können. Für Artwork und die Promotion hat sich Christoph (Bassist Christoph Rombach – Anm. d. Verf.) ins Zeug gelegt.

 

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