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MALEVOLENT CREATION – The 13th Beast

~ 2019 (Century Media) – Stil: Death Metal ~


Die Zeichen standen zuletzt schlecht. Die traurige Nachricht vom Tod von Bret Hofmann, Shouter von MALEVOLENT CREATION, hatte seine Ehefrau am 7. Juli via Facebook veröffentlicht. Vorausgegangen war ein erbitterter Kampf gegen Krebs – den Hofmann letztlich verlor. MALEVOLENT CREATION-Gitarrist Philip Fasciana schrieb dann: „40 Jahre Freundschaft und 30 Jahre gemeinsames Musizieren. Ich habe niemandem so geliebt wie ihn, er war wirklich der beste Freund, den ich jemals hatte. Ich werde ihn sehr vermissen. R.I.P.!“ Bitter.

Was wie das Ende nicht nur eines Lebens, sondern auch einer Band klang, nahm bei Letzterem seine Wendung: Im Januar veröffentlichen MALEVOLENT CREATION mit ´The 13th Beast´ neues Material. Nach dem Motto: Weitermachen, nicht unterkriegen lassen. Abgesehen von Gründungs-Gitarrist Fasciana besteht die Band jetzt aus Phil Cincilla (Drums), Josh Gibbs (Bass) und Sänger/Gitarrist Lee Wollenschlaeger. Dieser erfüllt sich als mehrjähriger Fan der DEATH METAL-Institution damit einen Lebenstraum.

Das Album ist als eine Art Wiederauferstehung, als Rückkehr zu verstehen – so intensiv und rücksichtslos ballern Titel wie ´Knife At Hand´ und ´Decimated´ aus den Boxen. Das ist die brutale US-Schule in Reinform, wie sie MALEVOLENT CREATION insbesondere Mitte der 1990er mit Alben wie ´Eternal´ (1995) und ´In Cold Blood´ (1997) entscheidend prägten. Keine Experimente, keine Überraschungen. Pure f*ckin‘ Death.

Wer so aggressiv unterwegs ist, in dem steckt noch sehr viel Leben. Willkommen zurück!

(7,5 Punkte)

Johannes Zenner, 18.12.2018

 

Was bereits Ende der Achtziger im Sonnenstaate Florida und in den legendären Morrisound Studios seinen Anfang fand, und sich die letzten Jahrzehnte über hartnäckig durchsetzte, zieht sich wie ein roter Faden bis in die heutige Zeit. Die Rede ist natürlich vom amerikanisch geprägten Death Metal alter Schule, der damals mit Bands wie OBITUARY, CANNIBAL CORPSE, NOCTURNUS oder MALEVOLENT CREATION seinen Siegeszug über die Landesgrenzen hinaus begann. Und eben jene MALEVOLENT CREATION veröffentlichen nun, nach dem tragischen Tod Ihres Frontmanns und Gründungsmitglieds Brett Hoffmann an den Folgen einer Darmkrebserkrankung im letzten Juli, mit ‚The 13th Beast‘, wie der Titel ja schon verrät, ihr 13. Studioalbum.

Mit neuem Line-up (Lee Wollenschlaeger übernimmt fortan den Posten der Frontsau und des zweiten Gitarristen) und wie nach einer Frischzellenkur, präsentieren sich die Jungs um Gitarrist und Bandleader Phil Fasciana auf den elf Todesblei-Granaten von Ihrer Schokoladenseite und zementieren Ihren Status an der Speerspitze des US-Death Metal auf energischste und brutalste Art und Weise. Hier wird ordentlich geklotzt und nicht gekleckert! Schon das Eröffnungsduo ‚End The Torture‘ und ‚Mandatory Butchery‘ kommt mit unglaublichen Blast-Attacken einem wuchtigen Schlag in die Magengrube gleich – und wer das einigermaßen unbeschadet überstanden hat bekommt mit dem darauffolgenden ‚Agony For The Chosen‘ gleich den nächsten Hieb. Wirklich beeindruckend, mit welcher Präzision und technischer Versiertheit der Fünfer seine Todesmelodien in die Welt hinausprügelt. Musikalisch bewegen sich MALEVOLENT CREATION in der Schnittmenge von technischem Thrash und blastigem Death Metal-Geknüppel. Abwechslung hingegen bietet der erste Höhepunkt der Scheibe ‚Born Of Pain‘. Das fast siebenminütige Lehrstück in Sachen Todesblei besticht durch kluge Tempiwechsel und Ausflüge in eher epische Gefilde. Ein Monster von einem Song! Ebenfalls besonders hervorzuheben wäre da noch der Rausschmeißer ‚Release The Soul‘, der gekonnt alle Facetten eines hervorragenden Death Metal-Songs abdeckt.

Was soll ich sagen – ich bin geplättet, ob solch einer geilen Scheibe und selbst überrascht, weshalb die 8,5 Punkte nichts mit Altersmilde zu tun haben, sondern eine mehr als gerechtfertigte Angelegenheit sind. Death Metal at it’s best!!!

(8,5 Punkte)

Armin Schäfer, 23.1.2019