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SYNDONE – Eros & Thanatos

2016 (Fading Records) – Stil: Italian Symphonic Prog


Einst von Mastermind/Keyboarder Nik Comoglio in 1989 gegründet, waren SYNDONE zu Beginn vielmehr ein Soloprojekt des italienischen Künstlers. Nach all den Jahren und vielen Ruhezeiten ist seit 2010 eine echte Band unter dem Banner SYNDONE vermehrt aktiv und präsentiert in der Summe gesehen nun das sechste Album: ´Eros & Thanatos´ – ein Konzeptalbum über die Liebe und den Tod, inspiriert von ‚Song Of Solomon‘ aus dem Alten Testament.

Dieses Werk enthält nicht untypischen Italo Prog in seiner sinfonischen Art und Weise, geschmückt mit einigen Ausflügen in jazzige Gefilde. Wunderbar ist der durchgehend dramatisch als auch theatralisch anmutende Gesang von Riccardo Ruggeri zu nennen. Insbesondere wenn er zur Akustikgitarre in ´Terra Che Brucia´ als auch ´Duro Come La Morte´ die volle Aufmerksamkeit auf sich zieht, bevor die restlichen Instrumente jeweils den musikalischen Orkan heraufziehen lassen. Der verzerrte Chorgesang hingegen zu Beginn des Werkes, in ´Frammento´ und ebenso später in ´Gli Spiriti Dei Campi´, lässt zwar Erinnerungen an Freddie Mercury aufkommen, die jedoch von untergeordneter Natur sind. Jazz Rock zu Beginn hält etwa ´Qinah´ nicht davon ab, sich in sinfonische Gefilde, denen von GROBSCHNITT nicht unähnlich, zu begeben. Gerade in ´Qinah´ und `Fahra´, mit seinem orientalischen Einfluss, wird obendrein nicht nur Italienisch, sondern Hebräisch und Arabisch gesungen.

Überraschenderweise spielt seit jeher niemand bei SYNDONE eine E-Gitarre, nur die Akustikgitarre darf sich bemerkbar machen. Dennoch ist der Bandsound keinesfalls dem Keyboard oder dem Mellotron und Klavier von Marta Caldara sowie Gigi Rivetti untergeordnet. Und da Nik Comoglio einst zum Besten gab, dass die einzige bei SYNDONE zu erklingende E-Gitarre von Steve Hackett gespielt werden dürfte, konnte heuer tatsächlich die britische Gitarrenlegende für ein schwelgerisches Solo auf ´Sotto Un Cielo Di Fuoco´ gewonnen werden. Als weiterer Gastmusiker lässt Ray Thomas von MOODY BLUES Flötenklänge in ´L’urlo Nelle Ossa´ erklingen.

Das Turiner Grabtuch (´Sindone di Torino´) ist ein berühmtes Leinentuch, das seit Ende des 17. Jahrhunderts in einer Seitenkapelle des Turiner Doms aufbewahrt wird. SYNDONE aus Turin sind beileibe kein Leichentuch, kein Abgesang auf ihre Musik. Ihre Musik strahlt in jugendlicher Frische.

(7,5 Punkte)

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