PlattenkritikenPressfrisch

PENTAGRAM – Curious Volume

~ 2015 (Peaceville Records) – Stil: Doom Metal/Classic Rock ~


Das 2011er-Comeback ´Last Rites’ heimste seine guten Kritiken nicht zuletzt aufgrund seiner bloßen Existenz ein. Ein neues PENTAGRAM-Album! Drogenwrack Bobby Liebling, der Ozzy des Undergrounds, er lebt! Und singt!

Dieser Bonus ist bei ´Curious Volume´ nun natürlich weg. PENTAGRAM sind wieder präsent, headlinen Festivals – und haben sich über die Jahre eine gewisse Fallhöhe erarbeitet, auf der es nun zu balancieren gilt. Ums vorwegzunehmen: Sie haben es ans andere Ende des Seils geschafft. Mit etwas Armrudern zwar wie im eher spannungslosen Titelsong oder den 08/15-Kompositionen ´Walk Alone´ (KYUSS anyone?) und ´Sufferin´, aber alles in allem trotzdem Applaus verdienend. Saftige Doomer wie ´Dead Bury Dead´, ´Close The Casket´ und ´Devil’s Playground´ wären auch auf ´Day Of Reckoning´ nicht abgefallen und steigern die Vorfreude auf die anstehenden Herbstkonzerte. Aus Victor Griffins charakteristisch schwerstverzerrter Les Paul strömen die Riffs wie oberschenkeldicke Stahlseile und schaffen Bobby eine vertrauenswürdige Basis für seinen exzentrischen, erfreulich kraftvollen Gesang. Man sieht den Liebling direkt vor sich stehen, gebückt an Meister Griffin gelehnt mit weit aufgerissenen Glubschaugen, züngelnd Luftgitarre spielend und von seinem Weg zum Glauben erzählend:

My body shows age beyond its years
And underneath these scars are a billion tears
Through the eye of a needle that I’ve passed through
By the love above that never withdrew

(Close The Casket)

Aus dem groovig doomenden Rahmen fällt auf ´Curious Volume’ lediglich das mittig platzierte ´Misunderstood´, eine Punk’n’Roll-Nummer, wie sie auch aus der Feder von Iggy Pop und den STOOGES hätte stammen können. Bemerkenswert zudem: Mit dem bikertauglichen ´Earth Flight´, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1978 zurückreichen, ist meines Wissens zufolge nur ein einziger alter Song auf der neuen Scheibe gelandet. Ein Respektpunkt mehr für PENTAGRAM.

(8 schamlose Griffe zwischen die Beine)