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RISHLOO – Living As Ghosts With Buildings As Teeth

~ 2015 (Eigenproduktion) – Stil: Prog/Post/Psych/Rock/Metal ~


RISHLOO – aus Seattle, Washington, USA – wurden bereits im Jahr 2002 gegründet und konnten sogleich mit ihrem selbstfinanzierten Debüt ´Terras Fames´ (2004) eine eingeschworene Fangemeinde hinter sich bringen. Mit ihrem überragenden Drittwerk ´Feathergun´ (2009) sollte sich diese zwar noch erweitern, doch der Durchbruch blieb der Gruppe versagt, so dass sich RISHLOO auflösten.

Doch bereits zwei Jahre später formierten Jesse Smith (Drums) und Sean Rydquist (Bass) eine neue Formation namens THE GHOST APPARATUS. Über eine Crowdfounding-Aktion sollte das erste Album finanziert werden, das sich auch der Rezensent nicht entgehen lassen wollte. Die Monate vergingen und plötzlich kam die Nachricht, dass aus dem angedachten THE GHOST APPARATUS-Album ein RISHLOO-Album werden sollte. Ein weiteres Jahr sollte ins Land gehen, bis eines Tages plötzlich der Download für das endlich fertig gestellte vierte Album ´Living As Ghosts With Buildings As Teeth´ eintrudelte. Das physische Werk, eine CD im dünnen Papp-Digi, wurde nun Anfang des Jahres vom gelben Boten übergeben.

Nehmen wir das Fazit vorweg, dann kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass sich die Band, die obendrein aus Sänger Andrew Mailloux und Gitarrist David Gillett besteht, dieses Mal erneut selbst übertroffen hat. Vergleiche mit ähnlich gelagerten Combos lassen sich höchstens nur noch mit den jeweils frühen Taten von DREDG sowie etwas THE MARS VOLTA ziehen. Wer Refrains sucht, muss sie leider woanders suchen. Wer Hooklines sucht, wird sie hier, etwas versteckt, finden – himmelhochjauchzend.

Die Musik fließt wie das Wasser durch den Flusslauf hinfort, mit einigen Windungen und Verästelungen. Eben noch an diesem Ort, ein Verweilen scheint nicht möglich, geht es immer nur voran. Ein Blick zurück, lässt womöglich diese leicht vorgehaltene Melancholie erklären. Doch wenn sich das Wasser durch Stein und Fels hinwegkämpfen muss, wird es auch anstrengend, hart und heavy. Dabei ragen aus der Wasseroberfläche vor allem neben den Liedern `Radio´ (> Apocalypse Submarine), ´Winslow´ (> Why Are We Breaking Bottles?), `Dead Rope Machine´ (> Dance Your Frantic Dance) – das irgendwie ´Que Sera, Sera´ in der Melodiefolge nutzt – sowie dem Abschluss-Kracher `Just A Ride´ (> O Time) der Longtrack ´Dark Charade´ heraus.

´Living As Ghosts With Buildings As Teeth´ bietet für den musikalischen Achterbahnfahrer einen stilvollen Parkour-Ritt. Augen zu und geschwind durch die Lüfte.

(8,5 Punkte)