
Mit ´Turn The Stone´ präsentieren THE IMPERIAL MUSTARD ein Album, das aus freier Improvisation geboren wurde und dennoch erstaunlich geschlossen wirkt. Die neun Stücke entfalten sich aus repetitiven Mustern, schweren Grooves und schwebenden Gitarrenflächen, getragen von einer Rhythmussektion, die stoisch voranschreitet. Krautrock, Psychedelik und Funk verschmelzen zu einer Musik, die hypnotisch und erzählerisch zugleich ist.
´Black Sunday´ eröffnet das Album wuchtig und ungeduldig. Der Song ist hart, jazzig, roh und aufgeladen mit unterdrückter Wut. Der Groove schlägt direkt zu, die Gitarren schneiden, das Schlagzeug drängt nach vorn. Suse Michels Stimme bleibt dunkel und kontrolliert, was dem Stück zusätzliche Schärfe verleiht.
´On The Line´ wirkt schwer, dicht und nervös. Ein massiver Psych-Track, der sich langsam auflädt und in dunklen Schleifen bewegt. Die Musik fühlt sich instabil an, als würde jederzeit etwas aus dem Gleichgewicht geraten. Der Titelsong ´Turn The Stone´ gleitet im Gegensatz in ruhiger Trance voran. Langsam, offen, meditativ. Gitarren flirren, der Rhythmus bleibt gleichmäßig, fast beschwörend. Der Song wächst unaufgeregt und entfaltet dabei eine subtile Intensität.
´Hot Smoke´ kriecht förmlich aus den Boxen. Zäh, düster, bedrückend. Der Groove dreht sich im Kreis, die Spannung bleibt konstant. Die Musik fühlt sich gefangen an, und beklemmend, mit einer unterschwelligen Aggression. ´Beautiful Day´ schwebt hernach dunkel und melancholisch. Die Gitarren ziehen weite Bögen, der Rhythmus bleibt zurückhaltend. Der Song wirkt nachdenklich und leicht entrückt, mit einem sanften, aber nachhaltigen Nachhall.
´Easy´ bringt Bewegung ins Album. Funkig, krautig, locker groovend. Der Bass treibt, die Gitarren bleiben spielerisch, das Stück rollt entspannt, ohne an Tiefe zu verlieren. ´Deep Down´ ist hingegen kompakt, wavig und emotional verdichtet. Der Song wirkt angespannt, innerlich brodelnd, mit einer direkten, fast konfrontativen Stimmung.
´Orient V8´ bildet den instrumentalen Kern des Albums. Monoton, episch, hypnotisch. Der Fuzzbass dominiert, der Rhythmus hält stur die Spur, während sich kleine Verschiebungen langsam entfalten. ´Goodbye´ beschließt das Album ruhig und psychedelisch. Der Song wirkt melancholisch, weich und nachdenklich.
´Turn The Stone´ lebt von Wiederholung, Groove und kollektiver Energie. THE IMPERIAL MUSTARD zeigen, wie frei improvisierte Musik fokussiert sein kann. Folglich sollte man ´Turn The Stone´ ausgiebig wirken lassen.
(8 Punkte)



