COURTNEY GRANGER & CEDRIC WATSON – Cajun & Creole Music Of Louisiana

Wenn zwei Musiker aus benachbarten Traditionen zusammenfinden und sofort so klingen, als hätten sie ein Leben lang miteinander gespielt, dann hört man das in jedem Takt. Auf ´Cajun & Creole Music Of Louisiana´ begegnen sich Courtney Granger und Cedric Watson als Erzähler derselben Geschichte, denn ihre Musik wurzelt in derselben Erde, auch wenn die Zweige anders wachsen. Courtney Grangers Gesang trägt die raue Wärme der Südstaaten, seine Geige spricht mit einer Stimme, die lange Traditionen atmet, während Cedric Watson die kreolischen Farben einbringt, sein Bogen die alten Tänze und Balladen aufs Neue entfacht. Zusammen entsteht eine lebendige Unterhaltung, in der jedes Wort und jeder Ton eine Bedeutung hat.

Die Aufnahmen wirken bewusst schlicht, genau deshalb aber so intim. Kein überflüssiger Schnickschnack überzieht die Melodien, stattdessen stehen Stimme und Geige, Gitarre und Akkordeon klar im Raum, als säße man mit den Musikern an einem Holztisch in einer Stube und lausche den Geschichten, die ihnen vertraut sind. Diese Reduktion macht das Zusammenspiel erfahrbar, etwa wie ein Motiv von Granger aufgenommen, gewendet und von Watson erwidert wird, oder wie beide gemeinsame Melodielinien spinnen und dabei doch individuelle Farben bewahren. Das Ergebnis ist eine volkstümliche Musik voller Ecken und Kanten, die gerade durch ihre Offenheit berührt.

Man spürt bei jedem Stück die Verwurzelung in einer Gemeinschaft, in der Cajun und Creole sich schon immer berührt und befruchtet haben. Historische Bande und persönliche Beziehungen legen sich über die Songs, aber nie pathetisch, vielmehr mit jener nüchternen Würde, die aus gelebter Tradition entsteht. Courtney Grangers Stimme vermittelt dabei nicht nur Melodie, sie überbringt Erfahrung, und genau dieses Menschliche macht die Aufnahmen so lebendig. Cedric Watson ergänzt mit einer Klangsprache, die zugleich folklorisch und frei ist, und bringt Elemente ein, die den Horizont der Musik erweitern, ohne sie zu entfremden.

Die Platte hat jedoch auch einen traurigen Nachgeschmack, denn sie gehört zu den letzten dokumentierten Momenten von Courtney Granger. Diese Gewissheit verleiht manchen Passagen eine leise Entschiedenheit, aber niemals Sentimentalität. Stattdessen bleibt der Fokus auf der Musik und dem Zweck, den sie erfüllt: weiterzugeben und zu bewahren. Das macht das Hören zu einem gemeinschaftlichen Erlebnis, das Respekt und Freude zugleich weckt.

Es ist bemerkenswert, wie sehr die Aufnahmen auf eindeutige Weise zeigen, worauf es in dieser Musik ankommt: Sprache, Tanzbarkeit, erzählerische Kraft und eine Melancholie, die stets als Nährboden für Rhythmus und Gesang dient. Diese Balance zwischen Bodenständigkeit und Erfindungsfreude macht das Album zu einem Schatz, der sowohl Kennerinnen und Kenner als auch Neugierige erreicht, weil er unmittelbar und unprätentiös bleibt.

Kurz gesagt, ´Cajun & Creole Music Of Louisiana´ ist ein Geschenk an die Musik jener Region, eingespielt von zwei Musikern, die ihren Stoff nicht imitieren, sondern weitergeben. Die Aufnahmen klingen wie ein Gespräch mit der Vergangenheit, das in der Gegenwart seinen eigenen Platz findet und gerade deshalb so viel Charakter und Wärme ausstrahlt.

Die 45-rpm-Doppel-LP, gemastert und geschnitten durch Matthew Lutthans von den Original-Mastertapes sowie gepresst bei „Quality Record Pressings“, bringt diesen Moment ebenso technisch auf den Punkt, denn die Pressung verleiht der Aufnahme eine seltene Klarheit und Präsenz, die Stimmen, Bogenstriche und die feinen Texturen der Instrumente eindrucksvoll herausarbeitet.

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