STARLIGHT RITUAL – Rogue Angels
2025 (High Roller Records) - Stil: Heavy Metal
Bei den “High Roller Records”-Releases muss man wenigstens nicht lange rätseln, was für Musik beinhaltet ist, denn die 2013 gegründeten Kanadier haben die Musik von vielen klassischen Metal-Bands in sich aufgesogen.
STARLIGHT RITUAL haben bereits 2021 mit ´Sealed In Starlight´ für Aufmerksamkeit gesorgt. Damian Ritual, Gesang und Bass, J.F. Bertrand, Schlagzeug, und Dan Toupin, Gitarre & Keyboards, drei der fünf Überlebenden des Vorgängeralbums, haben sich zum Ziel genommen, die kanadische Tradition großer Metal Bands fortzusetzen. Warum dem jetzt zum klassischen Trio geschrumpften Metallern das auch auf dem neuen Werk ziemlich gut gelingt, hat mehrere Gründe.
Sie spielen messerscharfe Riffs, haben aber auch viel Platz für gute Breaks und Ideen, wie beim starken Titelsong. Auch gibt es bei STARLIGHT RITUAL ein gewisses Gespür für Hymnen, wie es sie nur im klassischen Heavy Metal gibt. Und wenn dann beim kehligen kraftvollen Gesang noch eine gewisse Melancholie auftritt, stimmt das Gesamtpaket. Und der Titelsong ist wirklich ein schneller von vielen Höhepunkten auf dem Album.
Das verschachtelte ´Crusaders´ braucht ein wenig länger, bis es im metallischen Teil des Rezensenten-Hirns Wurzeln schlägt. Es werden immer wieder interessante Details eingebaut, so auch beim folgenden ´Far Beyond The Storm´, wo der Bass gegen Ende zum zweiten Melodieelement mutiert. ´Omenkillers´ will nicht die Metal- Götter gleichen Namens killen, sondern handelt von den Horrorfilmen mit Damien. Beeindruckend hier vor allem der klassische Metal Shouter – genau: auch er heißt Damien.
´The Law´ ist ein ruppiger Headbanger; gesanglich an Dio erinnernd. Damien geht nie die Kraft aus. Ob das an schwarzer Magie liegt? Spaß beiseite, ´On The Run´ integriert Hard Rock-Elemente und setzt beim Refrain auf doppelten Gesang. Das mit dem Hard Rock der 70er-Jahre taucht immer mal wieder im Hintergrund auf. Spannend. ´Exodus´ ist ein mächtiger, düsterer Abschluss. Ein weiterer klarer Höhepunkt des Albums, der in ein kurzes Outro endet.
Eine Veröffentlichung, die tief in die Metal-Kiste greift, aber glücklicherweise die richtigen Zutaten erwischt und zu etwas wirklich Eigenem vermengt. “Eigenes” nicht wirklich “Neues”. Aber das ist derzeit schon ziemlich viel. Eine Metal-Legende werden kann man irgendwie nicht mehr. Aber STARLIGHT RITUAL haben dieses Sperrige und Unabhängige in ihrer Musik, was in den Metal-Anfangstagen Bands wie JAG PANZER, SANCTUARY, OMEN oder WARLORD auszeichnete.
Diese goldenen Metal-Trauben hängen natürlich in großer Höhe. Aber STARLIGHT RITUAL sind auf jeden Fall eine der interessantesten Bands der Metal-Gegenwart. Ganz so hoch wie der geschätzte Kollege beim Vorgänger 2021 gehe ich in der Wertung nicht. Aber ein sehr starkes Album, das jede / jeder, der den richtigen Metal liebt, kennen sollte.
(8,5 Punkte)
