
ORIANTHI – Some Kind Of Feeling
2025 (Woodward Avenue Records) – Stil: Rock/Hard Rock
Weg von “Frontiers Records“ zu einem amerikanischen Indie Label wirft natürlich Fragen auf. Ich fand ORIANTHI bei „Frontiers Records“ eigentlich gut aufgehoben. Aber was weiß ich schon. So hat sich der Release des neuen Albums um nicht wenige Monate verzögert, zumal die neue Platte parallel zu ihrer Deutschland Tour hätte veröffentlicht werden sollen.
Jetzt liegt das neue Album also vor. Gleich mal Vinyl eingekauft. Mal unabhängig von der Musik, bei einem Durschnittpreis von ca. 30 Euro plus für ein Album auf Vinyl kann man doch etwas mehr erwarten als ein lieblos aufgemachtes Album. Bei der Vinyl-Version kein Einleger, keine Texte, keine Fotos – nix. Nur das Album in einer weißen, ungefütterten Innenhülle und ins Cover gesteckt. Billigniveau. Das ist doch enttäuschend für solch eine großartige Musikerin. Da kann man echt stinkig werden.
Musikalisch orientiert sich die Dame an ihren letzten beiden Alben, wobei sie dabei etwas mehr den Focus auf `O` wirft. Die moderneren, ansatzweise auch feingängig, poppigen Ausflüge von `Rock Candy` werden eliminiert. `Some Kind Of Feeling` ist ein gutes Rock- bzw. Hard Rock-Album, das von der unverwechselbaren Stimme der Australiern lebt und dabei ihre gewohnt erstklassige Gitarrenarbeit bietet. Ihr Gefühl für starke, nachhaltigen Melodien manifestiert sich auf diesem Album in ohrwurmhaften Songs wie `What I`ve Been Looking For` mit einem groovigen Blues Touch und schöner Gitarrenarbeit. `Some Kind Of Feeling` schielt mit einer eindringlichen Melodie und Refrain auf einen eventuellen Radio Einsatz.
ZZ TOPs `Sharp Dressed Man` wird in typischer ORIANTHI Manier verfrühstückt. Weniger „hart“, etwas grooviger und mit ihrer geschmeidigen Stimme „sexy“ verarbeitet. Das gefühlvolle `Ghost` bezaubert mit einer schönen Melodie, die mit ORIANTHIs unverwechselbarer Stimme noch einmal aufgewertet wird. Überragender Song. Bei dem Groover `First Time Blues` duelliert sie sich mit JOE BONAMASSA, der als Gast hier seinen Teil dazu beisteuert. `Dark Days Are Gone`, für mich der beste Song des Albums, wirkt geradezu feurig gegenüber den restlichen Songs und versprüht ein äußerst positives Feeling. Nebenbei, sehr geile Gitarrenarbeit. Die zehn Stücke sind abwechslungsreich und gefallen durchweg gut.
Nicht dass hier elementare musikalische Neuerungen anstehen, im Gegenteil. ORIANTHI setzt auf viel vertrautes und macht das, was sie am besten kann. Gefühlvolle, mit satten Melodielines ausgestattet Songs liefern, die durch ihre Stimme und ihr Gitarrenspiel unverwechselbar sind. Ob sie damit allerdings zum Kassenschlager wird, bleibt fraglich.
(8 Punkte)



