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JEFF WAYNE – The War Of The Worlds (Deluxe Collector’s Edition)

1978/2025 (Madfish) - Stil: Symphonic Rock / Progressive Rock

Mit 330 Wochen in den britischen Albumcharts, mehr als fünfzehn Millionen verkauften Exemplaren und elf Nummer-Eins-Platzierungen weltweit zählt Jeff Waynes Musical-Version von ´The War Of The Worlds´ zu den großen Erfolgsstories der Rockgeschichte. Und das zurecht. Ich habe die Platte damals im Rahmen meines Zivildienstes von einem Zivi-Kollegen (so hieß das damals) ans Herz gelegt bekommen.

Und natürlich habe ich gleich festgestellt, dass mein Lieblingsmusiker Philip Lynott von THIN LIZZY eine tragende Rolle in dem Rock-Musical hatte. Als Ire war er als Pfarrer, genauer “Parson Nathaniel”, sehr gut geeignet. Und – ich bin da immer sehr objektiv – hat natürlich mit seiner Gesangspartnerin Julie Covington als seine Ehefrau “Beth” die beste Leistung des Doppelalbums abgeliefert. So ist das. Aber das ist nicht alles.

Die Grundlage von ´War Of The Worlds´ war mir natürlich schon als Jugendlicher geläufig, denn ich habe damals Science-Fiction-Bücher in der ansässigen Stadtbücherei verschlungen. Und der Roman “The War Of The Worlds” von H.G. Wells ist natürlich ein Klassiker der Weltliteratur. Die Invasion der Marsmenschen. Superspannend. Ein weiterer meiner Helden, der Schauspieler und Regisseur Orson Welles, hat am Vorabend von Halloween am 30. Oktober 1938 anscheinend eine Massenpanik an der Ostküste der USA ausgelöst, als er den Roman als Hörspiel im Radio präsentierte. Inzwischen gibt es Zweifel, ob es sich wirklich so zugetragen hat, aber egal. Schon cool und Halloween ist ja bald.

Nun, der 1943 geborene US-amerikanische Komponist und Musiker (Keyboards) Jeff Wayne schuf in über drei Jahren diese “Musical Version” von ´War Of The Worlds´. Musical? Ja, klar, da dreht sich mein Magen auch erst einmal um. Aber das ist ein rockiges Musical und wirklich ein absoluter Klassiker, auch schon von der Besetzung. Starke Musik, gute Künstlerinnen und Künstler. Hollywood-Ikone Richard Burton spendete seine gewaltige Stimme als Sprecher/ Erzähler und neben den schon angesprochenen Philip Lynott und Julie Covington sangen Brit-Altstar David Essex und der MOODY BLUES-Kopf Justin Hayward die Songs ein. Legendär wurde der “ULLA” Kampfruf der Marsmenschen, die sich in ihren Kampfmaschinen verschanzten und Tod und Unheil über die Erde brachten. Die Musik spielte unter anderem Gitarrist Chris Spedding ein. Dazu gab es eine wunderschön vom Maler Geoff Taylor illustrierte 16-seitige Buchbeilage mit atemberaubenden Zeichnungen und der Geschichte und Fotos der beteiligten Künstler.

Über 95 Minuten und elf Kapitel wurde der Science Fiction vertont. Höhepunkte (natürlich) das Gesangsduett ´The Spirit Of Man´ mit Philip Lynott und Julie Covington. Aber auch weitere Höhepunkte wie ´Forever Autumn´ mit Justin Hayward oder das gespenstische ´Dead London´ – immer von der fantastischen Stimme von Richard Burton begleitet – machen die gesamten 95 Minuten zu einem großen (zusammen mit den Illustrationen) audio-visuellen Vergnügen.

So eine Erfolgsstory lechzte natürlich nach massiver Wiederverwendung. Auf “discogs” werden 191 Versionen gezählt. Alles mögliche. Eine deutsche Version mit Curd Jürgens als Richard Burton. Schon 2005 kamen die ersten Boxsets und Deluxe-Versionen. Dazu gab es Remixe, Mitschnitte von Touren oder gar neue Versionen von 2012 als “New Generation” mit Liam Neeson als Erzähler, Gary Barlow und dem Rapper Maverick Sabre im Duett mit Joss Stone als Philip Lynott / Julie Covington Nachfolge. Richtig! Das brauchte natürlich niemand.

Und jetzt kommen die ultimativen Versionen. Zunächst die ´Deluxe Collector’s Edition´ auf 16 CDs und 2 Blu-ray Discs zum stolzen Preis von 300 Euro. Und später noch die ´The Ultimate Collectors’ Edition´, die zusätzlich noch zwei Doppel-LPs enthält in Grün und Gold und bei 379 britischen Pounds liegt. Das lohnt sich nur für die absolut fanatischen ´War Of The Worlds´ Supporter. Auf den ersten zwei CDs sind die Original-Alben (bei der “Ultimate” auf Doppel-LP), dann drei CDs Studio-Outtakes, weitere CDs mit den genannten Remixen, “Live Cast-Recordings” und der “Next Generation” von 2012. Dazu Instrumentales, ein Duett zwischen Justin Hayward und Anna-Maria Wayne und dann noch die BluRays mit Dolby Atmos und Live-Versionen von 2006 und 2012 (New Generation). Dazu ein 156 Seiten-Buch und weitere Illustrationen, Art-Prints etc.

Glücklicherweise habe ich nur einen kleinen Hörausschnitt bekommen und – natürlich! – Philip Lynott und Julie Covington waren dabei. Also: Nur für Sammlerinnen und Sammler aus meiner Sicht. Wer es aber noch nicht kennt, sollte jetzt auf Entdeckungstour gehen. Am besten die Original-Version von 1978 auf Doppel-Vinyl, spätere Veröffentlichungen sind gerne defekt, wie ich schon selbst erfahren musste.

(Wahrer Klassiker im opulenten Format für Sammlerinnen und Sammler)


(VÖ: 14.11.2025)

 

 

 

 

 

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