CORONER – Dissonance Theory

Das Schweizer Thrash Metal-Trio CORONER sorgte in den späten 80ern und frühen 90ern mit seinem aufwendigen, technisch versierteren Ansatz für besonders viel Aufsehen im Genre.

Mehr als drei Jahrzehnte nach ihrem letzten Studio-Lebenszeichen, dem Groove Metal-geprägten ´Grin´ von 1993, melden sich die drei zukunftsorientierten Thrash-Veteranen nun mit einem wahrhaft kolossalen Werk zurück: ´Dissonance Theory´ – eine moderne, technisch brillante und riffzentrierte Attacke, die selbst die Pioniere des Bay Area Thrash aufhorchen lassen dürfte!

Das Züricher Trio, bestehend aus Ron Royce, Tommy Vetterli und Diego Rapacchietti, liefert ein Werk, das technische Raffinesse, düstere Atmosphäre und moderne Präzision zu einem komplexen Ganzen verschmilzt.

Schon der Einstieg mit ´Oxymoron´ und ´Consequence´ zeigt, wohin die Reise geht: futuristische Klangwelten treffen auf wuchtige Riffs, verschachtelte Rhythmen und ein Songwriting, das zwischen Aggression und technischer Meisterschaft balanciert.

Rapacchietti überzeugt mit jazzig-verspieltem Schlagzeugspiel, während Vetterli eine dichte Klangarchitektur aus Groove, Dissonanz und melodischer Tiefe erschafft. Royce’ markant knurrender Gesang verleiht dem Ganzen Bodenhaftung und Charakter.

Songs wie ´Sacrificial Lamb´, ´Crisium Bound´ und ´Symmetry´ variieren Tempo und Stimmung zwischen introspektiver Schwärze, treibendem Groove und schneidender Direktheit. Besonders das epische ´Trinity´ bildet mit seiner Mischung aus Post-Thrash-Wucht und melancholischer Schwere den krönenden Abschluss.

Klanglich setzt die Band auf eine klare, moderne Produktion, die jedes Detail schärft, auch wenn sie etwas von der rauen Kante der Frühwerke glättet.

Trotz der langen Pause gelingt CORONER eine überzeugende Weiterentwicklung ihres typischen Sounds – eine Brücke zwischen ´Mental Vortex´ und ´Grin´, erweitert um zeitgemäße Wucht und progressive Tiefe.

´Dissonance Theory´ ist insofern kein nostalgisches Comeback, sondern eine mutige Neuinterpretation technischer Thrash-Kunst, die den Geist der Vergangenheit mit der Reife der Gegenwart vereint. Ein eindrucksvolles Statement einer Band, die auch 2025 noch Grenzen verschiebt.

(9 Punkte)

https://www.facebook.com/coronerband

(VÖ: 17.10.2025)
Pic: Grzegorz Golebiowski