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HENCE CONFETTI – Duress

2025 (Bird’s Robe Records) - Stil: Alternative Metal

Aus der verbrannten Erde der australischen Band MISH erhebt sich HENCE CONFETTI wie ein verkohlter Kadaver, der sich weigert, im Staub zu verrotten. Rowland Hines, zurück im Provinznest Bathurst, hat keinen Frieden gefunden, sondern eine neue Brutstätte für Chaos errichtet. Gemeinsam mit Golsby, Dwyer und Russell hämmert er ein Werk in die Welt, das klingt, als hätte man Prog, Math und Nu Metal in einen rostigen Fleischwolf gestopft und den Schutt in ein Ritualfeuer geworfen.

´Duress´ ist von der ersten Sekunde an unerbittlich. Der Opener und Titeltrack zermalmt mit einem Riff, das wie ein rostiger Bohrer durch den Schädel treibt. Zwischen den industriellen Sägen und dem Schlagzeug, das wie ein Exekutionskommando knallt, windet sich Hines’ Stimme, mal heulend, mal schreiend. Das Ding schlägt wie eine jaulende Guillotine, die im Takt auf den Nacken der Hörer niederfährt.

´Promise´ ist das trügerische Gift im Kelch, erst wie ein sanfter Windhauch, dann wie eine tödliche Lawine. Atmosphärische Schichten türmen sich auf, Bassläufe graben Gräben in die Brust, und am Ende rollt eine Katastrophe los, so groß wie der Himmel, wenn er in Flammen steht. Ein Lied, das klingt, als würden TOOL, ALICE IN CHAINS und SOUNDGARDEN in der Postapokalypse zusammengenagelt.

Dann der Berserker ´Shang Tsung´, der wie ein digitales Schwert durch Fleisch schneidet. Hier tobt Mathcore-Gewalt, grotesk und berauschend, ein Tumult aus FRONTIERER, MR. BUNGLE und Maschinengewehrschlagzeug. Keine Vorwarnung.

´The Road Is Thinning´ spitzt die Zähne der Prog-Fratze weiter zu. Rhythmuswechsel wie Fallbeile, Bassattacken wie Stromschläge, dazu eine Stimme, die vom Engelschor zum Schmerzensschrei zerbricht. DILLINGER ESCAPE PLAN, BOTCH, MASTODON – alles blitzende Schatten in diesem Schmelzofen.

Mit ´Void´ kommt ein schwarzes Intermezzo, in einem Klang wie ein alter VHS-Albtraum, Horror aus Pixeln, Nebel aus Synths. Keine Pause, sondern eine drohende Hand, die dem Nacken schon im Dunkeln lauert. Das Finale ´Onslaught´ macht hernach seinem Namen alle Ehre. Ein martialischer Industrial-Doom-Sargnagel, der mit jedem Schlag tiefer ins Fleisch fährt. Am Ende wird der Hörer zermalmt wie ein Insekt.

HENCE CONFETTI haben den Cyber-Albtraum unserer Zeit in Stahl und Strom gegossen. ´Duress´ ist keine Platte, kein Soundtrack, sondern ein Blutbad.

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/HenceConfettitheband

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