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DIRKSCHNEIDER & THE OLD GANG – Babylon

2025 (Reigning Phoenix) - Stil: Bombast Rock / Heavy Metal

Der gute Udo Dirkschneider hat sich ja auf jeden Fall in der Metal-Historie sehr verdient gemacht – mit ACCEPT und teilweise auch mit U.D.O. 2020 hat er aus einer Charity-Aktion dieses Projekt mit alten ACCEPT-Recken wie Stefan Kaufmann (an der Gitarre), Peter Baltes (Bass) und dem sich auch um den deutschen Metal verdient gemachten Gitarristen Mathias Dieth, seinem Sohn Sven am Schlagzeug und einer Sängerin (Manuela Bibert) ins Leben gerufen. Nach Singles erscheint jetzt das erste Album. Udos Stimme ist inzwischen ziemlich ruiniert (nicht ganz so schlimm wie die des Rosen-Axls oder Vince Neil), was auch im Studio nicht richtig zu kaschieren ist. Deshalb auch wohl die Sängerin (nichts für ungut).

´Babylon´ ist eine etwas krude Mischung aus rifforientierten Songs wie ´Hellbreaker´ oder ´Metal Sons´ im ACCEPT-Stil mit Udos verbliebenen Gesangskünsten und guten Gitarreneinlagen, aber ohne die Kraft der Vergangenheit. Oder Songs wie der Opener ´It Takes Two To Tango´, der gegen Schluss mit dem Gesang von Manuela etwas aufgefrischt wird (wie auch bei ´Hellbreaker´ oder ´Metal Man´) und irgendwo zwischen Metal und Pop Rock pendelt. Dann gibt es den Titelsong, der von Bombast Rock und ´Kashmir´-Reminiszenzen gespickt ist.

Manuela Bibert, die eine gute Stimme hat, die aber aus meiner Sicht mit Metal nicht wirklich kompatibel ist, versucht auch bei ´Time To Listen´ etwas Frische in das angestaubte Material zu bringen. Bei ´Strangers In Paradise´ darf sie eine schöne Ballade zum besten geben, wo sich auch Udo irgendwie einbringt, ohne zu sehr zu stören. Auch ´Blindfold´ ist eine nette Ballade mit gutem Gitarrenspiel.

So richtig ist das nicht Fisch nicht Fleisch. Ob das bei den ACCEPT-Fans Gefallen findet? Das mag ich doch bezweifeln. Denn der Schwachpunkt des Albums ist leider der gute alte Udo. Die Band spielt tight, wenn auch nicht sehr aufregend oder innovativ und Manuela gibt ihr Bestes, aber Udos Gesang war bei ACCEPT sehr passend, aber ein Mischmasch-Song wie ´Dead Man’s Hand´ ist einfach eher durchschnittlich. ´The Law Of A Deadman´ kann wenigstens musikalisch überzeugen und geht auch gesanglich durch.

So auch ´Propaganda´ und ´Batter The Power´, die mit guter Lead-Gitarre bzw. konsequenten Riffs starten, aber spätestens beim Gesang von Udo trotz Chören an Spannung verlieren. Das lange ´Beyond The End Of Time´ versucht zum Schluss mit ´Princess Of The Dawn´-Gedächtnis-Riff und verstärktem Gesang einen Metal-Klassiker aus dem Ärmel zu schütteln, was auch nicht wirklich gelingt. Etwas zu lang, ist der Song doch ganz gut hörbar.

Das Ganze tut mir etwas leid, aber so richtig überzeugen kann das Album nur bei vereinzelten Songs. Es fehlt auch etwas der sprichwörtliche rote Faden.

(6,5 Punkte)


(VÖ: 3.10.2025)

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