
THE QUIREBOYS – Live At Rockpalast 2007 & 1990
2025 (MiG Music) - Stil: Rock/Hardrock
Es gibt Bands, die halten sich an Regeln. Und dann gibt es THE QUIREBOYS, gegründet Mitte der 80er, geboren in verrauchten Bars und schummrigen Pubs mit einer großen Portion „Leck mich!“.
Spike, dieser ewige Straßenpoet mit dem Whisky im Hals und der Zigarette im Blick, fand in London seine Gefährten, und aus kleinen Clubshows im “Marquee” wurden große Bühnenmomente: “Reading”, “Hammersmith Odeon”, Tourneen mit GUNS N’ ROSES und HANOI ROCKS. Noch bevor ein Debütalbum in den Regalen stand, brüllte die Meute schon nach mehr. 1990 erschien dann endlich ´A Bit Of What You Fancy´, ein Goldstück britischen Sleaze’n’Rolls, das sie direkt ins Herz der “Rockpalast”-Geschichte katapultierte.
Denn zwei “Rockpalast”-Auftritte sind die Schlagader dieser Veröffentlichung: Zwei Nächte, zwei Kapitel derselben rotzigen Legende, zwei Welten – Köln 1990 und Bonn 2007 – verpackt in Doppel-CD plus DVD. Ein frisches Paket mit ollen CDs und DVDs, das nach Bier riecht, nach Zigarrenqualm schmeckt und die Faust zum Himmel treibt.
Rockpalast 1990 – Die Jungs auf dem Sprung – “Live Music Hall” Köln, April 1990. Die Ur-Formation steht in voller Pracht auf der Bühne. Spike noch jung, noch hungrig, aber schon mit dieser unnachahmlichen Whiskey-Stimme, irgendwo zwischen Rod Stewart, einem glimmenden Schlund und einem Romeo, der im Pub versackt. ´Misled´ lässt es sofort rollen. ´Roses And Rings´ knallt schneller als auf Platte, ´I Don’t Love You Anymore´ kommt mit dieser Gänsehaut-Qualität, die nur Live-Magie erschaffen kann. Und dann ´7 O’Clock´ – der pubrockige Mitgröler, bei dem das Bier aus den Bechern spritzt und die Zigaretten im Takt glimmen. Die Band wirkt wie eine Gang, die die Welt erobern will. Und in dieser Nacht tun sie es. Locker, rotzig, voller Drive. Das ist Rock’n’Roll mit Herz und Dreck.
Rockpalast 2007 – Die gereifte, versoffene Truppe – “Harmonie” Bonn, Oktober 2007. 17 Jahre später. Spike ist immer noch Spike – allerdings rauer, krächziger, vom Leben und vom Alkohol gezeichnet. „We are The Quireboys … and this is Rock’n’Roll!“ ruft er ins Mikro, Glas in der Hand, und schon weiß jeder: Hier wird’s wild, hier wird’s schief, hier wird’s ehrlich. Songs wie ´Tramps & Thieves´ oder ´This Is Rock’n’Roll´ knallen mit dickerer Gitarrenwand als damals, Keith Weirs Orgel bringt Schweiß in die Luft, und Guy Griffin zieht Slide-Soli, die so heiß sind, dass selbst das Bier im Plastikbecher verdampft. Klar, Spikes Stimme klingt mittlerweile manchmal wie Rod Stewart mit einem Eimer auf dem Kopf – aber genau darin steckt dieser Punk der Straße. Pubrock, dreckig, ungefiltert, voller „Cheers, everybody!“. Manchmal zum Kopfschütteln, manchmal zum Lachen – aber immer echt.
Die Wahrheit zwischen den Jahren – 1990 ist der Beweis, dass THE QUIREBOYS einst die Krone des britischen Sleaze-Rock trugen. 2007 dagegen zeigt eine Band, die nicht aufgibt, die weiterfeiert, selbst wenn der Hals längst nur noch Sandpapier ist. Mal groß, mal peinlich, mal göttlich. Aber immer Rock’n’Roll.
´Live At Rockpalast 2007 & 1990´ ist eine dreckige Liebeserklärung an zwei Abende, an eine Band, die überlebt hat, weil sie nie versucht hat, etwas anderes zu sein, als sie ist: Eine verdammt laute, verdammt kaputte, verdammt liebenswerte Rock’n’Roll-Bande. Wer Sleaze liebt, ist willkommen. Denn THE QUIREBOYS geben einen aus, stoßen an und rufen: „Cheers! Yeee-haw!“ – und genau das ist ihr Erbe.