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Ein Gitarrenfeuer erlischt: Zum Abschied von Brent Hinds

Brent Hinds ist nicht mehr. Ein Satz, der schwer über die Lippen kommt – zu schmerzhaft, zu unwirklich klingt er. Und doch hallt er durch die Welt, die er so sehr mit seiner Musik bereichert hat.

Am 20. August 2025 hat ein tragischer Motorradunfall in Atlanta das Leben eines Mannes beendet, dessen Gitarrensaiten wie kaum andere Welten erschaffen konnten. Brent Hinds wurde 51 Jahre alt.

Er war nicht einfach nur ein Musiker. Brent Hinds war ein Feuer, das in Klängen loderte, eine ruhelose Kreativkraft, die aus Schmerz, Sehnsucht und Zorn etwas formte, das gleichzeitig brutal und wunderschön war. Gemeinsam mit seinen Weggefährten gründete er Mastodon – eine Band, die den Metal neu definierte und ihn zugleich über sich hinauswachsen ließ. Ihre Musik war eine Reise durch Abgründe und Höhen, durch Mythos und Menschlichkeit. Brent war das Herz dieser Reise. Seine unverwechselbare Spielweise, die zwischen schneidender Härte und melancholischer Zärtlichkeit pendelte, machte ihn zu einer Stimme auf der Gitarre, die man nie verwechseln konnte.

Mit Mastodon erklomm er Bühnen auf der ganzen Welt, gewann Grammys, veröffentlichte Alben, die längst zu Klassikern des Genres zählen – Leviathan, Crack The Skye, Emperor Of Sand.

Für ihn war die Gitarre kein Instrument, sondern ein Gefäß seiner Seele. Wer ihn spielen sah, sah keinen Star, sondern einen Mann, der in jedem Ton sich selbst offenbarte. Und er war jemand, der uns allen gezeigt hat, dass Musik größer ist als nur Noten. Sie ist Schmerz, Trost, Wut, Liebe, Leben. Genau so, wie Brent Hinds gelebt hat.

Brent war ein Mann voller Gegensätze. Wild und zart, exzessiv und verletzlich, ungestüm und voller Liebe. Er sprach offen über seine Dämonen und über seine Leidenschaft fürs Leben. Abseits der großen Bühnen liebte er Motorräder, Tattoos, das einfache Leben – und er blieb trotz Ruhm immer ein Mensch, der auf seine Weise frei sein wollte. Vielleicht war es gerade diese Freiheitssuche, die ihn so besonders machte und die Menschen berührte.

Nun ist es die bittere Ironie des Schicksals, dass genau diese Liebe zum Motorrad sein Leben beendete. Ein Augenblick, ein Zusammenstoß – und die Welt verliert einen Künstler, der noch so viel zu sagen gehabt hätte. Zurück bleiben die Saiten seiner Gitarre, die nicht mehr klingen, aber in unseren Herzen nachhallen werden.

Er hinterlässt eine Lücke, die niemand schließen kann. Doch er hinterlässt auch ein Erbe, das unsterblich ist. Jeder Akkord, jede Melodie, jedes Riff trägt ein Stück von ihm weiter.

Ruhe in Frieden, Brent. Dein Feuer wird niemals verlöschen – es brennt in all den Herzen weiter, die deine Musik gehört, gefühlt und geliebt haben.


Foto: Brent Hinds from Mastodon at the Nova Rock 2015, Alfred Nitsch, Creative Commons Attribution-ShareAlike 3.0 Austria (CC BY-SA 3.0 AT)

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