
Fest in den 80er-Jahren verwurzelt sind WANTED. Es fallen einem sofort Namen wie DOKKEN oder ICON ein, wenn der Opener und titelgebende Song ´Cutting Edge´ losgeht. Kompakte Riffs und ein Sänger mit Sterling Primeau zwischen Melodie und leichten Schreiansätzen. ´Override´ führt den Hard Rock-Weg konsequent fort, mit starken Gitarren-Harmonien von Alan Mares und Christian Shonts und Erinnerungen an die frühen GREAT WHITE, als die noch näher am Metal als am Blues Rock waren.
Die US-Amerikaner WANTED aus Michigan haben sich mit ihrem dritten Album also nicht die schlechtesten Vorbilder ausgesucht. Und ich gebe zu, bei mir hat sich ein melancholisches, nostalgisches Gefühl eingestellt. Denn diese Art von Musik habe ich damals vor Jahrzehnten sehr gerne goutiert. Als Ausgleich zum ganz harten Zeugs. Knackig musste es allerdings schon sein und mit Sicherheitsabstand zum mich quälenden AOR. Der wird hier löblicherweise immer eingehalten.
Gute Unterhaltung ist hier auf allen zehn Songs auf jeden Fall garantiert. Auch wenn wie bei ´Wasted Heart´ eine so genannte “Radiotauglichkeit” durchscheint. Es gibt stärkere Songs auf dem Album. Mit ´Chained To Your Love´ wird auch eine gewisse Begabung in Richtung Balladen nachgewiesen. Ein weiterer starker 80er-Retro Song. Alan Mares kann an der Leadgitarre immer wieder spannende Akzente setzen. ´Armed For Action´ setzt auch Metaleinflüsse mit um und bleibt auch textlich tief in den damaligen Geschichten stecken.
Riffs wie bei ´Take Me Away´ sind dann aber schon sehr nahe an den Originalen und es wird von mir hier schon eine stärkere eigene Handschrift vermisst. ´Knock It Down´ hat ordentlich Power und kann wieder Pluspunkte generieren. Mit ´Prowl Alive´ gibt es die obligatorische (Halb-) Ballade am Ende, die aber relativ klischeearm ist und auch überzeugen kann.
Viel Nostalgie (auch beim Coverartwork), aber auch viel Liebe zu den alten Helden. Mich hat es sehr gut unterhalten. Manchmal fehlt der entscheidende Funke, um ein wirkliches Feuer zu entfachen.
(7,5 Punkte)