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FER DE LANCE – Fires On The Mountainside

2025 (Cruz Del Sur Music) - Stil: Epic Metal

Wenn der Wind der Zeit durch uralte Baumgipfel rauscht, wenn Schatten von vergessenen Göttern über die Berge ziehen und das Feuer der Rebellion am Horizont lodert, dann sind es FER DE LANCE, die rufen. Und ´Fires On The Mountainside´ ist ihr bislang mächtigster Ruf, der alles durchdringt wie ein Speer aus flammendem Erz.

Dabei klingt bereits der Name FER DE LANCE wie ein Hieb mit einer antiken Klinge. 2020 entzündeten sie mit der EP ´Colossus´ erstmals die Flammen, 2022 folgte das geschmiedete Album ´The Hyperborean´ und drei Jahre später erhebt sich ´Fires On The Mountainside´ wieder aus der glimmenden Asche. Doch anstelle rebellischer Attacken entscheiden sich MP (Gesang, Leadgitarre), Rüst (Bass), Scud (Drums) und J. Geist (Gitarre) für den majestätischen Pfad des Heavy Metal, für den epischen mit folklorischem Atem, doomiger Wucht und der Erhabenheit alter Heldenlieder.

Und was FER DE LANCE auf ihrem zweiten Langspieler erschaffen haben, ist nichts Geringeres als ein moderner Meilenstein des epischen Heavy Metal. Dieses Album brennt, lebt und erzählt. ´Fires On The Mountainside´ ist ein klingendes Epos mit sieben Kapiteln zum Kämpfen, Verlieren und Gewinnen, zum Sterben und Auferstehen.

Der fast 13-minütige Titeltrack eröffnet das Album wie ein altes Heldenlied. Akustische Gitarren malen erste Linien, dann galoppieren Rhythmen los, Chöre erheben sich, Riffs schlagen wie Hammerschläge alles nieder und MPs Stimme führt durch die brennenden Gebirge der Rebellion. Dieser Song ist ein Aufruf zur Revolte gegen das Vergessen. Dagegen ist ´Ravens Fly (Dreams Of Daidalos)´ eher kraftvoller, düsterer Folk Metal mit messerscharfen Black Metal-Einschüben, die an ATLANTEAN KODEX, EREB ALTOR und frühe BATHORY erinnern.

Das doomigste Stück der Platte ist ´Death Thrives (Where Walls Divide)´, melodisch, aber schwer wie Grabsteine. In einem düsteren Altarritual zwischen Hoffnung und Verzweiflung offenbart sich zwischen Tremolo-Gitarren und akustischen Zwischenspielen die emotionale Bandbreite FER DE LANCEs. Die kürzeste Nummer ist ´Fire & Gold´ und erzählt von Aufbruch und innerer Glut. Folkige Rhythmen und ein Solo entflammen sie. Lichterloh brennt das Feuer wieder bei der neunminütigen Zeremonie und Erhabenheit von ´The Feast Of Echoes´ und weckt dabei Erinnerungen an Ronnie James Dio als auch an MANOWAR. Dennoch bleiben FER DE LANCE einzigartig.

So auch der goldene Abend eines Heldentages mit dem Titel ´Children Of Sky And Sea´, die Stimme erzählt, die Gitarren singen und alles fließt in einem warmen, anklagenden Strom. Titanische Klänge für Freunde von DIO bis DOMINE. Überraschend beschließt ´Tempest Stele´ das Werk mit einem mystischen Schleier, sphärisch, fast orientalisch, ruhig und nachdenklich – ein letzter Blick zurück auf eine Reise durch Rauch, Sturm und Hoffnung. Schließlich ist ´Fires On The Mountainside´ eine echte Klangchronik.

FER DE LANCE haben nicht nur ein würdiges Nachfolgewerk erschaffen, sie haben einen künftigen Klassiker geformt. Und wenn die Feuer am Berghang brennen, dann werden wir wissen, dass FER DE LANCE rufen – und wir folgen.

(9 Punkte)

https://www.facebook.com/FerdeLanceMetal

 


Pic: Matt Chains

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