Na, wenn das mal kein Faustschlag in die Fresse der gepflegten Mittelmäßigkeit ist. CAMP JASON, fünf Bremer Krawallbrüder mit über 20 Jahren Bandgeschichte auf dem Buckel, melden sich endlich wieder zurück. Doch ´Trymmer´ ist kein schickes Comeback mit Promotion-Tütü, es ist ein selbstgezimmertes, dreckiges Biest von Platte, das sich irgendwo zwischen Hardcorepunk, Death Metal und dieser räudigen deutschen „Egal-was-ihr-erwartet“-Attitüde breitmacht.
Gegründet 2004, zwischendurch unterwegs mit Szenegrößen wie BIOHAZARD, WATERDOWN oder auch TEAM SCHEISSE, ein paar Platten rausgehauen, dann Pause, Familie und Leben halt. Aber jetzt sind sie wieder da. Und sie klingen wütender, direkter und menschlicher als je zuvor. ´Trymmer´ ist zum ersten Mal komplett auf Deutsch, und das steht dem CAMP JASON verdammt gut. Die Texte tanzen nicht um den heißen Brei, sie sprechen die Themen an, die akut unter den Nägeln brennen: Kontrollverlust, Alltagshass, gesellschaftlicher Frust, innere Abgründe. Kein Schnickschnack, kein Pathos, nur ehrliche Worte, direkt ins Gesicht.
Musikalisch ist das Ding ein roher Bastard aus Bretterriffs, wütenden Shouts, vertrackten Metal-Parts und immer wieder kurzen Momenten, in denen die Wut fast in Schönheit kippt. Aber nur fast, denn dann knallt es wieder, und du stehst gefühlt barfuß im Proberaum zwischen Bierdosen und Feedback. Man merkt sofort. Purer DIY, aufgenommen, gemischt, gemastert im eigenen Keller mit Kumpel an den Reglern. Nix Label, nix Management. Einfach Mucke. Weil sie es können, und weil sie es müssen.
Die Highlights von ´Trymmer´ ändern sich täglich, jede Woche stehen andere Songs ganz oben. Die Platte gehört auch nicht auf Playlists, sondern in verrauchte und versiffte Kneipen, auf durchgesessene und durchgefurzte Sofas. Denn ´Trymmer´ ist dreckig, laut und ehrlich. Ein Album für Leute, die ihre eigene Wut, ihren eigenen Dreck und ihr eigenes Leben spüren wollen. Mit so viel Scheiß im Kopf ist der DIY-Punk aus Bremen genau das Richtige.
(Ohne Worte)
